"Ablauchen" (sich ungeschickt anstellen), "low key" (etwas zugeben, was einem peinlich ist) oder "lit"(toll, super, schön) ... Sprechen Sie die Sprache Ihrer Kinder? Nein? "Damit sind Sie nicht alleine", so Christina Kern, Fachkraft für Elternarbeit und Pädagogik im SOS-Kinderdorf Altmünster. "Diese Herausforderung kennen viele Eltern. Jugendkultur und damit auch die Jugendsprache sind in stetigem Wandel. Erwachsene sind immer wieder aufs Neue überrascht darüber, wie vielfältig, flapsig aber vor allem ungewohnt jüngere Generationen untereinander kommunizieren."

Sprache schafft für die Jugendlichen Raum, um ungestört unter- und miteinander zu kommunizieren. Die verwendeten Begriffe sind dabei Ausdruck jugendlicher Kultur. Zudem möchten sie sich dadurch auch bewusst von den Eltern und generell Erwachsenen abgrenzen. Deswegen sollte man dem Kind auch zu Hause den erforderlichen sprachlichen Platz geben, indem man es in eigenen Worten sprechen und erzählen lässt. Dann werden Kinder auch ungezwungen und frei mitteilen, was gerade wichtig ist. Trotzdem sollte man das Gesagte des Kindes ernst nehmen, denn dahinter verstecken sich oft wichtige Inhalte. Eine gute Beziehung zum Kind, gerade in derPubertät, hält man aufrecht, indem man Verständnis hat und dieses auch zeigt. Deswegen sollte man den Nachwuchs auch nicht ständig in seiner Ausdrucksweise verbessern. Besser ist es, die Botschaften hinter den Erzählungen zu erkennen. Man sollte daher vorsichtig nachfragen und die Aussagen nochmals in eigenen Worten formulieren, sodass sich das Kind verstanden fühlt.

Jugendsprache kennen aber nicht imitieren

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Es kann auch helfen, sich über gerade angesagte und verwendete Begriffe wie "Bratan" (Kumpel), "triggern" (provozieren) oder "Lack gsoffen" (spinnen), zu informieren. Denn, wenn man den Nachwuchs versteht. So vermittelt man relativ einfach Toleranz und Anerkennung und vermeidet Trotzreaktionen und Streit.

Aber Vorsicht: Es geht darum, die Jugend zu verstehen, die Kinder zu imitieren, ist nicht der richtige Weg. Wenn Mama und Papa in jugendlichem Slang sprechen, finden das Kindern oft unangenehm.

Kinder und Jugendliche testen gerne einmal Grenzen aus, um sich zu orientieren - auch sprachlich. So sehen Jugendliche heutzutage viele Beschimpfungen oder Beleidigungen bloß als Spaß unter Freunden an. Für Erwachsene klingen diese aber oftmals abwertend. Machen Sie dem Kind bewusst, dass manche Aussagen bei Erwachsenen anders ankommen, als sie vielleicht gemeint sind. "Oida" ist für Jugendliche oft nur ein Füllwort, während es für manche Erwachsene respektlos klingt. Vergleichen Sie die Wahrnehmung solcher Wörter mit dem Kind und versuchen Sie damit Bewusstsein zu schaffen.

Unterschiede verdeutlichen

Man sollte in der Familie zudem besprechen, dass es Situationen gibt, in denen man anders spricht, als im Freundeskreis. Zum Beispiel bei einer Prüfung oder am Arbeitsplatz. Erste Erfahrungen, wie man sich  respektvoll im Arbeitsalltag verhält und wie dort miteinander gesprochen wird, können zum Beispiel bei einem Ferialpraktikum gewonnen werden.