Wir kochen Cocktails“, sagt Mario Hofferer und erklärt, wie man eine Piña colada mit frischer, flambierter Ananas, abgelöscht mit Kokoscreme, in der Pfanne und nicht nur im Shaker vor den Augen des Gasts entstehen lassen kann. Währenddessen lehnt er lässig in seinem Chefsessel im oberen Stock des MH Headquarters – Eventlocation und Cocktaillabor zugleich – im beschaulichen Krumpendorf am Wörthersee.
Für Hofferer gehören Gästelisten wie diese zum Arbeitsalltag, wobei er gleich das größte Erfolgsgeheimnis eines Bartenders verrät. „Unser oberstes Credo ist: Ein guter Bartender sieht und hört alles, aber er sieht und hört nichts. Er ist immer da, aber er drängt sich nicht auf“, erklärt der 35-Jährige, vor einem beeindruckenden Pokalpanorama. Eine kleine Selektion der erreichten Titel: amtierender Cocktail World Champion und World Bartender of the Year. In seinem Job pendelt der Kärntner zwischen Krumpendorf am Wörthersee und Marbella an der Costa del Sol, wo er im Ocean Beach Club als General Consultant im Beverage-Bereich tätig ist.
Wie im Film
Wie im Film begann alles aber ganz anders, und zwar mit einer Lehre zum Koch, Kellner und Restaurantfachmann im Parkhotel Pörtschach, wo man sein Talent hinter der Bar schnell erkannte. „Man kocht an der Bar ja vor dem Gast und nicht hinter den Kulissen – das liebe ich“, sagt er mit strahlenden Augen und betont im Laufe des Gesprächs immer wieder, dass er seinen Lehrmeistern und Mentoren vieles zu verdanken habe. „Jeder von uns hat ein wenig die Geschichte von Tom Cruise im Film ‚Cocktail‘ in sich – vom Tellerwäscher in die große, weite Welt.“
Einer dieser Mentoren war Peter Weissnegger, jahrelanger Barchef im Casino Velden und Initiator des „International Wörthersee Cocktail Cups“, an dem Hofferer bereits mit 16 Jahren teilnahm und dessen Vorsitz er zehn Jahre später selbst übernahm.
Heute ist die Haarpracht nachgewachsen und die Beschaulichkeit in Krumpendorf eine willkommene Verschnaufpause vom Arbeitsalltag. „Einerseits sind wir Österreicher spät dran mit Trends, andererseits ist alles, was wir machen, grundehrlich. Hier zu sein, ist die beste Abwechslung zu dieser Plastikwelt, in der man sich als Bartender oft bewegt.“ Dabei hat Hofferer noch viele Ideen. „Ich versuche, revolutionär zu denken. Ich möchte zum Beispiel einen Cocktail ins Weltall schießen, um zu sehen, wie sich Kefirpilze in der Schwerelosigkeit verhalten.“ Die Wetterballons liegen schon bereit, deutet Hofferer ins Nebenzimmer. Einzig an der Starterlaubnis der Austro Control hapert’s noch.