Es ist eine kleine Wehmut, die sich in den letzten Stunden der freien Tage bemerkbar macht. Sie setzt sich in der Herzregion fest und zwickt dort leicht und unaufhörlich. Ob nun als Schüler am letzten Ferientag. Oder als Arbeitnehmer am letzten Urlaubstag. Zu schnell ist wieder vorbei, worauf man sich so lange gefreut hat.

Vor einigen Jahren fand man einen eigenen Begriff für diese urlaubsfinale Traurigkeit: das Post-Holiday-Syndrom. „Unter diesem Begriff werden Sie in der Forschung aber nichts finden“, sagt Arbeitspsychologe Paulino Jimenez. Sehr wohl sei diese Form der Traurigkeit aber in anderer Hinsicht untersucht worden. „Nämlich für wen Erholung wie sehr und unter welchen Umständen dienlich ist“, so Jimenez.

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Trotzdem hat der Arbeitspsychologe ein paar Tipps im Köcher, wie man Erholung und Urlaubsstimmung noch etwas länger in den Arbeitsalltag hinüberrettet. „Ich persönlich checke meine Mails zum Beispiel in sporadischen Abständen. Meine ganz persönliche Erfahrung ist, dass ich in 90 Prozent der Fälle sehe, dass das alles nicht tragisch ist. Dadurch habe ich bei Beginn der Arbeit nicht 200 E-Mails abzuarbeiten, sondern nur 10 oder 20.“ Trotzdem muss man sich der Gefahr bewusst sein, dass man beim Öffnen des Postfachs dem beruflichen Gedankenkarussell erst recht wieder neuen Schwung verleiht. Deswegen muss jeder individuell für sich entscheiden wie er am besten damit umgeht. Auf alle Fälle sollte an alle Absender eine automatische Abwesenheitsnotiz hinausgehen, in der vielleicht sogar ein anderer Ansprechpartner genannt wird. Denn bereits vor Urlaubsantritt gilt es zu klären, wer einen in welcher Art vertritt. „Eine Organisation, die diese Dinge nicht vorsieht, hat sowieso schon ein Problem. Sie würde nie durch die ISO-9000-Zertifizierung kommen. Das fällt mittlerweile schon unter Qualitätssicherung.“

Urlaub muss Spaß machen

Ist die Trauer bei Urlaubsende aber allzu groß, sei das Problem oftmals ein ganz anderes, weiß der Psychologe. „Dieser Blues kann auch damit zusammenhängen, dass man grundsätzlich zu viel aufgebürdet bekommt oder selbst glaubt, zu viel machen zu müssen. Trifft das zu, dann sollte man sich eigentlich dieser Problematik widmen.“

Denn oft laufe man Gefahr, den Urlaub selbst zum Stressfaktor zu machen, in dem alles zum „Muss“ wird. Urlaub muss Spaß machen. Es muss die Sonne scheinen. Man muss sich vertragen. Das Hotel muss der Beschreibung entsprechen. Man muss sich erholen, denn das restliche Jahr hat man dazu ja keine Zeit, so der Irrglaube vieler. „Wenn man Urlaub gemacht hat, zurückkommt und sich sagt: 'Boa, jetzt habe ich mich nicht richtig erholt', dann ist man schon im Leistungsdruck“, warnt Jimenez und plädiert daher für Pausen, damit der Urlaub nicht zur final ersehnten Ziellinie im Arbeitsalltag mutiert. „In der Arbeitspsychologie ist schon längst bekannt, dass gute Pausen nach einer höheren Zeit der Anspannung, viel, viel mehr helfen als so manche längere.“

Sein Tipp: Wochenenden wirklich zur Erholung zu nutzen und sich somit immer wieder Auszeiten zu schaffen. Dann ist es auch zum nächsten Urlaub gar nicht mehr so weit.