Was die ominöse Delle im Boden einer Sekt- oder Weinflasche anbelangt, kursieren einige Gerüchte. Etwa, dass Kellner im Restaurant ihre Daumen in die Mulde legen würden um dadurch die Flaschen besser einhalten zu können. Auch der Glaube an den Füllmengenschwindel hält sich hartnäckig. Das heißt: Die Wölbung sei dazu da, dem Konsumenten mehr Inhalt vorzuspielen. Aber was stimmt denn jetzt?
Dem Druck standhalten
Tatsächlich soll die Wölbung in erster Linie einen ganz anderen Sinn verfolgen. "Bei Sekt – und Champagnerflaschen hat sich diese Konstruktion des Bodens bewährt, da diese Behälter aufgrund des hohen CO2 Gehaltes des Füllgutes auch einer relativ hohen Innendruckbelastung ausgesetzt sind", weiß Michael Waltl vom technischen Kundendienst des Glasverpackungsherstellers Vetropack. Aber: "Ein zusätzlicher Grund für diese Konstruktion ist auch, dass beim Einschenken im Restaurant die Möglichkeit besteht, die Flasche am Boden besser festzuhalten, da man mit dem Daumen in diese Mulde greifen kann."
Auf das Aussehen kommt es an
Laut Waltl sei eine erhöhte Innendruckfestigkeit bei Weinflaschen nicht erforderlich. Die Mulde im Boden sei eine optische Erscheinung. "Diese Konstruktion wird im Weinbereich vorwiegend bei exklusiven Weinflaschen angewendet und soll sicher auch eine höhere Wertigkeit des Produktes vermitteln", fügt Waltl hinzu.
Katrin Fischer