Dieser Schuh weiß alles über seinen Besitzer. Er kennt Schrittlänge und Geschwindigkeit, Trainingsdauer und die dabei zurückgelegte Distanz. Ein in der Mittelsohle verbauter Sensor zeichnet all diese Daten auf. Bei jedem Schritt. Mit dieser innovativen, in der Modellreihe HOVR integrierten Trackingtechnologie will die US-amerikanische Sportartikelmarke Under Armour die Trainingsqualität ihrer Kunden verbessern. „Wir wissen, dass die meisten Läufer zu lange Schritte machen“, sagt Projektmanager Ben McAllister: „Das braucht mehr Energie und macht den Läufer verletzungsanfälliger.“
Die in den neuen - mit einer verbesserten Sohlendämpfung ausgestatteten - Modellen integrierten Chips sollen helfen, dieses Risiko zu minimieren. Die Daten können mittels App ausgelesen werden. Nicht nur der Läufer selbst kann sie abspeichern und mit ihnen arbeiten, sie können auch auf die Under-Armour-Plattform hochgeladen werden. Im Gegenzug gibt es die Möglichkeit, einen personalisierten Trainingsplan übermittelt zu bekommen, angepasst an das eigene Alter, Gewicht, Größe und Geschlecht. Diese Daten dienen als Basis für die Berechnung der je nach Trainingsart perfekten Schrittlänge.
Seit drei Jahren arbeitet das Unternehmen am Aufbau dieses digitalen Ökosystems. Laut eigenen Angaben handelt es sich mit 260 Millionen Usern um „die größte digitale Fitness-Plattform der Welt“.
Der Weg dorthin war im vergangenen Jahr von einem herben Rückschlag begleitet: Die konzerneigene, drei Jahre davor um 475 Millionen Dollar zugekaufte Kalorienzähler-App MyFitnessPal wurde Opfer eines Hackerangriffs. 150 Millionen Daten von Nutzern - Namen, E-Mail-Adressen, Passwörter, aber keine Kreditkarten- oder Versicherungsnummern - wurden abgegriffen. Der Aktienkurs von Under Armour sackte um mehr als drei Prozent ab.
Jetzt gibt der Sportartikelriese mit der innovativen HOVR-Technologie wieder Gas. Gegründet wurde das Unternehmen 1995 von einem damals 23-jährigen Collegestudenten (und heutigen Multimilliardär), der sich über die miese Qualität seines Sportleiberls beklagte und kurzerhand ein eigenes entwickelte. Vor zehn Jahren erfolgte der Einstieg in den Schuhmarkt.
Laufstilanalyse im Tunnel
Die rasant wachsende Schweizer Schuhmarke On verteidigt ihren Ruf als innovative Speerspitze der Laufschuhbranche: Für eine detailreiche
Laufstilanalyse wurde ein 20 Meter langer Tunnel entwickelt.
Die darin verbaute, auf sekundenschnelle Bewegungswahrnehmungen spezialisierte Kamera- und Sensortechnologie kann die Schrittkadenz, Bodenkontaktzeiten und die vertikale Höhenverschiebung des gesamten Körpers messen – und nicht nur, wie übliche Stilanalysen, den Bodenkontakt der Füße.
Neue Sohle: Länger schneller laufen
Der japanische Laufsportspezialist Asics hat sich zum 70. Geburtstag des Unternehmens mit einer revolutionären Sohlentechnologie selbst beschenkt. METARIDE nennt sich die Innovation, die ein effektiveres und ermüdungsfreies Laufen vor allem über längere Strecken verspricht.
Mehr als zwei Jahre haben Wissenschaftler am konzerneigenen Institut in Kobe daran getüftelt, den Energieverlust im Sprunggelenk und in den Wadenmuskeln zu minimieren. Möglich wird das durch eine neuartige Sohlenform, die dem Läufer ein neues Laufgefühl durch müheloses Abrollen „aufzwingt“. Geschwindigkeit hat aber ihren Preis: 250 Euro.
Klaus Höfler