1.) Dem Thema Geld mehr Bedeutung zumessen
So trivial es auch klingt: Sich einmal mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen, ist das erste und oberste Gebot, ist Sonja Ebhart-Pfeiffer, Vorstandsmitglied des Österreichischen Verbands Financial Planners, überzeugt. Und die Expertin spricht aus Erfahrung, ist sie doch hauptberuflich als Senior Financial Consultant beim Finanzdienstleister Finum im Einsatz. „Letztendlich geht es vor allem darum, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. In meiner beruflichen Praxis muss ich manchmal beobachten, dass Frauen im Fall einer Trennung von ihrem Partner ohne finanzielle Reserven und ohne jeglichen Überblick dastehen. Ganz abgesehen von der psychischen Belastung, der sie in dieser Situation ausgesetzt sind, kommen die Frauen dann auch noch in grobe finanzielle Schwierigkeiten“, sagt sie und ergänzt: „Zuallererst sollten Sie Ihre finanzielle Ist-Situation erheben und einen finanziellen Lebensplan erheben, der auch unangenehme Eventualitäten nicht ausklammert, - und legen Sie einen fixen monatlichen Sparbetrag zur Seite!“
2.) Den „Baby-Rucksack“ nicht alleine schultern
Für viele Paare wird das gemeinsame Glück erst durch den eigenen Nachwuchs perfekt. „Frauen müssen sich jedoch der Tatsache bewusst sein, dass sie dieses Glück mit Blick auf die eigene Pension recht teuer bezahlen, und das im wahrsten Sinne des Wortes“, so Sonja Ebhart-Pfeiffer. Die Finanzexpertin spielt mit dieser Aussage darauf an, dass viele Frauen zwar wieder ins Berufsleben einsteigen, sobald die Kinder etwas größer sind, dann aber meist nur teilzeitbeschäftigt sind, was ein Riesenloch in die Pension reißt. Neben der Anzahl an Berufsjahren ist nämlich auch die Höhe des Einkommens für die gesetzliche Pension relevant. Darüber hinaus werden – oft schon mit Eintritt der Schwangerschaft – alle laufenden Sparpläne in die Altersvorsorge gestoppt. „Ein großer Fehler“, so die Expertin, die in diesem Zusammenhang auch mehr Solidarität von den Männern einfordert: „Hier muss man auch die Väter der Kinder in die Verantwortung nehmen. Sie müssen innerhalb der Familie einen Ausgleich schaffen und die Altersvorsorge-Sparpläne ihrer Frauen übernehmen. Sollte der finanzielle Rahmen dies nicht ermöglichen, darf nicht einfach die Pensionsvorsorge der Frau eingestellt werden, sondern beide Pensionsvorsorgen zurückgefahren werden.“ Weiters gibt es auch die Möglichkeit, in der gesetzlichen Pensionsvorsorge ein sogenanntes Pensionssplitting zu beantragen. Wenn der Mann erwerbstätig ist und der Frau die Betreuung der gemeinsamen Kinder obliegt, kann ein freiwilliges Splitting für die ersten vier Lebensjahre des Kindes vereinbart werden. Die Frau erhält dann eine Gutschrift von ihrem Partner, die ihre eigene Pension erhöht. Das Pensionssplitting muss bis zum vollendeten siebenten Lebensjahr des Kindes beantragt werden.
3.) Mehr Entscheidungsfreudigkeit und Selbstbewusstsein an den Tag legen
„Viele Frauen sind in Geld-Angelegenheiten zu wenig entscheidungsfreudig und selbstbewusst,“ weiß Sonja Ebhart-Pfeiffer aus der täglichen Praxis: „Es kommt oft vor, dass Frauen, zwar über ihren Schatten springen und zur Beratung kommen, dann aber keine Entscheidungen treffen. Sie trauen sich nicht, Geld zu veranlagen und langfristig zu sparen. Man könnte ja schließlich vorübergehend arbeitslos werden oder das Geld kurzfristig für etwas anderes brauchen.“ In diesem Zusammenhang läge es dann nicht zuletzt am Berater, Bewusstseinsbildung zu betreiben. „Mehr Selbstvertrauen würde vielen Frauen jedoch auch beim Thema Gehalt gut zu Gesicht stehen“, ist das Vorstandmitglied des Österreichischen Verbands Financial Planners überzeugt. In puncto Job rät sie anderen Frauen schlichtweg, öfter aktiv nach Gehaltserhöhungen zu fragen und etwaige finanziell lukrative Angebote nicht grundsätzlich zugunsten des aktuellen, vermeintlich sicheren Arbeitsplatzes abzulehnen.
4.) Kalkulierbare Risiken eingehen
Frauen sind bei ihren Anlageentscheidungen deutlich konservativer als männliche Investoren, das belegen auch zahlreiche Studien. „Auch Frauen sollten sich trauen, Veranlagungen abseits des Sparbuchs zu tätigen – freilich ohne dabei gleich ein hochriskantes Investment einzugehen.“