Einer ersten vorsichtigen Einschätzung zufolge besteht Hoffnung auf eine weniger intensive Birkenblüte, so Experten der MedUni Wien bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Wien zur Pollensaison 2019.
Nach wie vor müsse aber in einigen Regionen mit hohen Pollenkonzentrationen von Erle und Hasel gerechnet werden, so Katharina Bastl vom Österreichischen Pollenwarndienst der MedUni Wien. Als etwas widersprüchlich erweisen sich die Prognose der Birkenblüte, erläutere die Biologin weiter. Nächste Woche dürfte es losgehen. "Die Phänologie (Lehre von periodisch wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungserscheinungen von Pflanzen und Tieren, Anm.) spricht für ein weniger starkes Jahr, die Modelldaten bringen aber ganz unterschiedliche Ergebnisse."
Es gebe berechtigte Hoffnung auf eine weniger starke Birkenblüte - allerdings müssen stets unterschiedliche Faktoren berücksichtigt werden.
Was Einfluss auf die Saison hat
Grundsätzlich beginnt etwa die Birke ihre Pollen an den Wind abzugeben, wenn die Temperatur konstant auf über 15 Grad steigt. Nach einer intensiven Saison 2018 sei damit zu rechnen, dass der beliebte Alleebaum heuer weniger stark blühen wird, denn laut seinem biologischen Muster folgt meist einer schwächeren Saison eine starke.
Ob die Belastung trotz geringerem Pollenflug tatsächlich persönlich als leichter empfunden werden kann, hänge neben dem Wetter von vielen weiteren Details ab. Ein Faktor ist die Frage, wie die Saison beginnt und verläuft: Steigen die Pollen-Konzentrationen langsam an, kann sich der Körper besser auf die Belastung einstellen und man empfindet die Saison als insgesamt nicht so stark. Bei einem sehr plötzlichen Start oder einer sprunghaften Steigerung werden wird die Belastung als bedeutend heftiger erlebt. Diese Faktoren können je nach Region stark variieren.
Die Esche ist für eine Überraschung gut
Die nächste Belastungswelle erfolgt jedenfalls mit der Esche bzw. deren Blühbeginn ab Mitte bis Ende März. Weil die letzten zwei Jahre bereits überdurchschnittlich ausgefallen sind, sei eher mit einer eher weniger intensiven Blüte des allergologisch oft unterschätzten Ölbaumgewächs zu rechnen. "Die Esche ist aber immer für eine Überraschung gut", so Biologin Bastl.
Darüber hinaus müsse man Luft-Schadstoffe berücksichtigen: Zum zum ersten Mal weltweit wurde ein direkter Zusammenhang zwischen Pollenflug, Luftqualität und allergischen Beschwerden hergestellt, so die Mediziner.
Je höher die Ozonbelastung, desto stärker wären vor allem die Lungenbeschwerden. Besonders die rund fünf Prozent der Bevölkerung, die an Asthma leiden - Kinder sind doppelt so oft betroffen - leiden an dieser Kombination.
Gräser gehen in die Verlängerung
Die Gräserpollensaison dauert aufgrund der Artenvielfalt bis in den Sommer hinein und beginnt in der zweiten Maihälfte. Der Verlauf ist wie Beifuß und Ragweed von der von Wetterentwicklung abhängig, meist werden Mitte August die höchsten Werte erreicht. Das Unkraut Ragweed beschließt von Spätsommer bis Herbst die Pollensaison, die Blüte hängt von derzeit noch unbekannten Faktoren wie Niederschlägen und der Temperaturentwicklung ab.