Wenn sich jemand beispielsweise über einen Verkehrsstau ärgert, hat das Auswirkungen auf das Verhalten anderen gegenüber, auch wenn diese nichts mit dem Stau zu tun haben. Forscher der Universitäten Zürich und Amsterdam haben nun untersucht, wie sich negative Gefühle auf das Vertrauen in Andere auswirken, die nicht mit der Ursache für die schlechten Emotionen in Verbindung stehen.

Für ihre Studie versetzten sie Probanden in eine ängstliche Anspannung, indem sie ihnen unangenehme Elektroschocks in Aussicht stellten, die sie aber nur manchmal erhielten. Parallel dazu ließen sie die Teilnehmenden ein Vertrauensspiel spielen. Bei diesem mussten sie entscheiden, Geldsummen in einen Fremden zu investieren, der das Geld zurückzahlen oder behalten konnte.

Tatsächlich vertrauten die Probanden dem Fremden deutlich weniger, während sie Angst vor einem Elektroschock hatten. Auch wenn der Fremde im Vertrauensspiel nichts mit der Androhung des Schocks zu tun hatte, wie die Wissenschafter im Fachblatt "Science Advances" berichten.

Während des Vertrauensspiels beobachteten die Forscher zudem das Gehirn der Probanden per funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRI). Dies zeigte, dass unter Androhung des Elektroschocks eine Hirnregion am Übergang zwischen Temporal- und Parietallappen des Großhirns während der Vertrauensentscheidungen deutlich weniger aktiv war als wenn sich die Probanden sicher fühlten. Diese Hirnregion steht unter anderem im Zusammenhang mit dem Verständnis der Sichtweise und des Verhaltens Anderer, wie die Universität Amsterdam in einer Mitteilung schrieb. Auch die Verbindung mit anderen Hirnregionen war unterdrückt.

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"Diese Ergebnisse zeigen, dass negative Gefühle einen signifikanten Einfluss auf unsere sozialen Interaktionen haben, insbesondere wie stark wir anderen vertrauen", erklärten die Studienautoren Christian Ruff von der Uni Zürich und Jan Engelmann von der Uni Amsterdam. Negative Emotionen unterdrücken demnach die Netzwerke im Gehirn, die wichtig sind, um Andere zu verstehen und ihr Verhalten vorherzusagen.

Laut Engelmann enthalten die Studienresultate auch eine Warnung, insbesondere im Hinblick auf jüngste politische Ereignisse in Großbritannien und die bevorstehenden Wahlen des Europäischen Parlaments. Negative Emotionen, auch wenn sie nichts mit der Sache an sich zu tun haben, können wichtige soziale Entscheidungen beeinflussen, inklusive Wahlentscheidungen.

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