Das Modehaus Chanel muss künftig ohne Karl Lagerfeld auskommen. In einer Mitteilung nach seinem Tod wurde ankündigt, Studioleiterin Virginie Viard werde seine Rolle als Kreativdirektor übernehmen. Mehr als 35 Jahre lang war der "Kaiser" für die Mode von Chanel verantwortlich. Dienstagfrüh wird im Grand Palais in Paris seine letzte Kollektion zu sehen sein.

Bereits seit einiger Zeit nahm der Modezar an der Seite von Virginie Viard den Applaus für seine Kollektionen entgegen. "Sie ist meine rechte und meine linke Hand", sagte Lagerfeld gerne über seine engste Mitarbeiterin, die von nun an acht Kollektionen pro Jahr allein entwerfen wird.

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Bei der letzten Haute Couture Show im Jänner kam die zurückhaltende Französin schon ohne Lagerfeld auf den Laufsteg, ein Zeichen für den schlechten Gesundheitszustand des am 19. Februar verstorbenen Modeschöpfers. Aber auch dafür, welch wichtige Rolle die 57-Jährige bereits vor seinem Tod bei der Entwicklung der Chanel-Kollektionen spielte. Viard ist seit 1997 Studioleiterin von Chanel. Bereits 1987 arbeiteten Lagerfeld und sie das erste Mal zusammen: Sie war damals Praktikantin. "Karl ist die Begegnung meines Lebens", sagte sie einmal in einem Interview mit der Zeitschrift "Madame Figaro". "Als ich ihn das erste Mal sah, hat es sofort gefunkt." Sie kannte Lagerfeld vermutlich besser als jeder andere, fast täglich standen die beiden in Kontakt, per SMS, Fax oder bei Besprechungen im gemeinsamen Büro in der Rue Cambon.

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Viard hatte die Rolle der Übermittlerin. Sie war das Bindeglied zwischen Lagerfeld, seinen Zeichnungen, Gedanken, Wünschen und den rund 200 Mitarbeitern des Chanel-Studios. Seine zweidimensionalen Entwürfe auf Papier ließ sie von den Näherinnen und Nähern in dreidimensionale Träume aus Stoff verwandeln. Eine Form der Interpretation, wenn man so will.

Inwieweit Viard in den vergangenen Jahren aktiv am Entwerfen der Kollektionen beteiligt war, ist nicht bekannt. Ihre immer größer werdende Präsenz bei den Shows und auch ihre Ernennung zur Kreativdirektorin lassen aber vermuten, dass bereits da nicht alle Entwürfe nur aus der Feder von Karl Lagerfeld stammten.