In vielerlei Hinsicht ist es fünf vor zwölf. Der Trend einer Wegwerfgesellschaft, in der der übermäßige Konsum zum Standard gehört, hat sich in den letzten Jahren nicht nur negativ auf die Umwelt ausgewirkt, sondern auch die Wertschätzung gegenüber wertvollen Ressourcen beeinflusst.

Neue Wege beschreiten

Langsam, aber sicher hat sich eine Bewegung etabliert, die sich nach umweltfreundlichen Alternativen umgesehen hat. Vor allem in den Bereichen Ernährung und Mode hat der Wille zur Veränderung bereits vielversprechende Früchte getragen. Auf der Fashion Week in Berlin drehte sich auf der „Neonyt“, der Messe für zukünftige Mode und nachhaltige Innovation, alles um die Möglichkeiten, als Konsument bewusstere Entscheidungen zu treffen.

Julia Pengg leitet Mangolds in Graz
Julia Pengg leitet Mangolds in Graz © Simone Rendl

Auch Julia Pengg, Geschäftsführerin des Grazer Restaurants Mangolds, das seit 30 Jahren vegetarische Kost anbietet und vor Kurzem mit einem nachhaltigen Konzept in der Beautybranche Fuß gefasst hat, nutzte die Messe, um sich nach neuen Wegweisern in Sachen Umweltbewusstsein umzusehen. „Im Bereich Mode und Ernährung geht es darum, darüber nachzudenken, was man täglich konsumiert“, so die Grazerin. Mit der richtigen Balance könne man bereits viel verändern. „Unsere Aufgabe ist es, den Menschen Alternativen zu zeigen, die dem Planeten guttun und gesund für den Körper sind.“

Junge Menschen denken um

Schlechte Qualität zu erschwinglichen Preisen ist eines der Hauptprobleme, mit denen nachhaltige Unternehmer zu kämpfen haben. „Menschen wird das Gefühl gegeben, dass sie ständig etwas Neues brauchen, und diese Konsumgier ist ein gefundenes Fressen für große Firmen, die in Massen produzieren“, weiß Pengg. In letzter Zeit bemerkt die Unternehmerin aber einen Trend in die andere Richtung: „Vor allem die junge Generation ist sich der Folgen, die unsere Wegwerfgesellschaft für unseren Planeten hat, bewusst.“

Inzwischen werden Schuhe aus Ananasleder hergestellt
Inzwischen werden Schuhe aus Ananasleder hergestellt © Simone Rendl

Aus diesem Grund hat sich die Mangolds-Chefin vor Kurzem in die Welt der Beautyprodukte gewagt. „Wir bieten nachhaltige Pflegeprodukte und Yogamode an, die aus biologischen und abbaubaren Materialien bestehen.“ So wird die Yogamode, die Mangolds verkauft, unter anderem aus Biobaumwolle und dem Stoff Tencel hergestellt, der aus Holz gewonnen wird. „Konsum ist nichts Schlechtes, es ist nur schlecht, was wir daraus machen“, sagen die Blogger Kim Gerlach (@kimgoeseko), Anna Kessel und Esther Rühe (@diekonsumentin). Die neue Linie der fairen Mode soll Menschen inspirieren, ihren Konsum einzuschränken, allerdings ohne das Gefühl von Verzicht zu verspüren.

Auf einem Weg in die richtige Richtung ist dieser Teil der Modewelt bereits. Die Show der „Neonyt“ zeigt, dass auch faire Mode chic ist. Nur das Material, aus dem die Stücke sind, macht sie zusätzlich auch verträglich für den Planeten.