Das deutsche Arbeitsministerium treibt seine Pläne für einen Rechtsanspruch von Arbeitnehmern auf Arbeit im Homeoffice voran. "Wir werden unbürokratische Lösungen finden", kündigte Arbeitsstaatssekretär Björn Böhning in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks (RND)an. Ein Gesetzentwurf für das Anrecht auf Homeoffice soll demnach bis zum Jahresende vorliegen.
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"Alle, die zumindest gelegentlich genauso gut von zu Hause aus arbeiten könnten, sollen bessere Möglichkeiten erhalten, das auch zu tun", sagte Böhning den RND-Zeitungen. Dies hatte der deutsche Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) Anfang des Jahres in Aussicht gestellt. (So sieht das Büro der Zukunft aus)
Es werde dabei allerdings auch eine klare Regelung geben, die das
Recht auf die Arbeit von zu Hause aus auf diejenigen Fälle
beschränke, "in denen Homeoffice im Hinblick auf den Arbeitsmitteleinsatz auch außerhalb des Betriebs wirklich möglich ist", schränkte Böhning ein. Wo dies der Fall sei, sollten dann "Arbeitgeber und Arbeitnehmer miteinander über Modelle der Arbeitszeiterfassung reden". "Wir müssen endlich weg kommen von der Präsenzkultur in deutschen
Unternehmen", erklärte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil dazu in
Berlin. Diese sei nicht mehr zeitgemäß. Mobiles Arbeiten und
Homeoffice seien in vielen Jobs möglich, "häufig stehen aber die
Chefs auf der Bremse", kritisierte Klingbeil. Er begrüßte daher die
Pläne von Heil.
Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) könnten 40 Prozent der Beschäftigten in Deutschland von zu Hause aus arbeiten. "Nur zwölf Prozent tun das. Wir sind also noch weit entfernt von dem, was tatsächlich möglich ist", sagte Böhning mit Blick darauf den RND-Zeitungen. Für 60 Prozent der Beschäftigten ist der DIW-Studie aus dem Jahr 2016 zufolge Arbeit im Homeoffice allerdings nicht machbar.