Die Mittagssonne brennt, die Quecksilbersäule kitzelt die dreißig Grad, doch sie sporteln immer noch: Läufer, die die Mittagspause nutzen, oder Kraftpakete, die an Freiluftgeräten pumpen. Da drängt sich dem Beobachter die Frage auf: Kann das noch gesund sein? Gibt es eine Temperatur, ab der man keinen Sport mehr machen sollte? Das haben wir den Kardiologen und Sportmediziner Manfred Wonisch gefragt.
Trainingszustand
„Pauschal ist das schwierig zu sagen, denn die Hitzebeständigkeit hängt vom Trainingszustand und dem Gewöhnungseffekt ab“, sagt Wonisch. Was aber prinzipiell gilt, ist, dass man als Sportler die Hitze so gut wie möglich meiden sollte: Trainingseinheiten sollten in die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegt werden, die Laufstrecke sollte über schattige Wege verlaufen. „Auch für Gesunde gilt, dass man möglichst nicht in der Mittagshitze trainieren sollte“, sagt Wonisch.
Herz muss mehr pumpen
Denn: Die Hitze bedeutet Mehrarbeit für den Kreislauf, das Herz muss mehr pumpen, um den Körper zu kühlen. Außerdem gehen über den Schweiß wichtige Blutsalze verloren, deren Speicher schon vor dem Training über Mineralwasser oder Elektrolytgetränke aufgefüllt werden sollten. Denn der Flüssigkeitsverlust gepaart mit hohen Temperaturen könne bis zum Kreislaufkollaps führen. Eine weitere Gefahr ist die direkte Sonneneinstrahlung auf den Kopf, die zu einem Sonnenstich führen kann.
Achtung bei krankem Herz
„Besonders gefährdet sind Menschen mit Herzerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzschwäche oder Durchblutungsstörungen“, sagt Wonisch. Prinzipiell seien auch ältere Menschen und kleine Kinder gefährdet, da das Durstgefühl schwächer sei und die Wärmeregulation im Körper schlechter funktioniere.