Jede Pflanze hat ihre Zeit – nicht nur was die Jahreszeiten betrifft, sondern auch was die Mode anbelangt. Mit dem Herbst und den kühleren Temperaturen wird nun eine Pflanze immer beliebter: das Alpenveilchen, die Zyklame oder genauer: Cyclamen persicum. Wie so viele erlebt auch diese Zimmerpflanze gerade eine Renaissance. Nicht zuletzt deshalb, weil viele neue Züchtungen auf den Markt gekommen sind und weil einige Sorten nun so robust sind, dass sie ins Herbstkisterl gesetzt werden können und dort bis zum ersten starken Frost blühen.
Und so werden die Pflanzen gepflegt: Alpenveilchen lieben eine eher kühlere Umgebung. Ideal sind ein nicht geheizter Wintergarten, eine Fensterbank ohne Heizkörper darunter oder ein Blumenkisterl im überdachten Bereich im Freien. Stellt man sie ins warme Zimmer, blühen sie zwar mehrere Wochen, werden aber nicht dauerhaft überleben.
Gegossen wird die Pflanze etwa alle vier bis fünf Tage – je nach Temperatur. Idealerweise von unten: Es wird so lange Wasser in den Untersetzer gefüllt, sodass es nach einer halben Stunde noch stehen bleibt. Dieses Restwasser muss man aber unbedingt abgießen. Im Kisterl nicht direkt in die Pflanze gießen, sonst gibt es Grauschimmel. Das viele Blühen kostet Kraft: Daher mindestens einmal pro Woche einen Flüssigdünger in der vorgeschriebenen Dosierung ins Gießwasser geben.
Abgeblühte Blüten unbedingt entfernen, weil viele Pflanzen Samen ansetzen und die kosten viel Kraft. Niemals abschneiden, sondern ruckartig aus der Pflanze reißen, sodass keine Stängelreste zurückbleiben und zu Fäulnis führen. Alpenveilchen werden oft als „Wegwerfpflanzen“ bezeichnet. Das stimmt so nicht: Die Knolle kann nach einer Ruhezeit im Sommer im kommenden Jahr wieder zum Blühen gebracht werden. Wichtig ist dabei das regelmäßige Gießen und Düngen, sobald die Pflanze wieder austreibt.
Alpenveilchen für den Garten
Alpenveilchen gibt es aber nicht nur im Zimmer – Spaziergänger und Wanderer sehen die herrlichen Pflanzen ab August in den Wäldern – meist unter Buchen. Dieses Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens – früher Cyclamen europaeum) ist absolut winterhart und deshalb besonders beliebt bei Gärtnern, weil es so fantastisch duftet. Es braucht einen halbschattigen Platz im Laubmulch auf einem Boden, der unbedingt auch Kalk enthält.
Ebenso für den Garten ist das in diesen Tagen in voller Blüte stehende Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium) vorgesehen. Im Gegensatz zum vorhin genannten, mag es sehr kiesige, eher trockene Standorte – zum Beispiel einen Steingarten oder an der Hauswand unter einem Dachvorsprung. Es sät sich auch bereitwillig aus und seine Blüten leuchten in Weiß und Rosa bis in den Oktober hinein.
Zuletzt gibt es noch das Vorfrühlingsalpenveilchen (Cyclamen coum): Ein absoluter Favorit, weil es zu den Frühaufstehern im Blumengarten gehört. Zusammen mit Winterling, Schneeglöckchen und den ersten Veilchen sorgt es für ein Blütenfeuerwerk. Die meist pinken, weißen und roten Blüten duften zwar nicht, es gehört aber zu den blühwilligsten Pflanzen im zeitigen Frühjahr.