„Baaaaaacchus!?“, tönt es laut aus dem historischen Keller unterhalb der Vinothek Steiermark. Die Winzerinnen und Winzer vom Weinbauverein St. Anna am Aigen haben sich dort für ein Fotoshooting der etwas anderen Art eingefunden. Man ist nämlich auf der Suche. Fünf Jahre war Pause, aber in diesem Jahr wird am 13. Oktober wieder der Winzerzug durch St. Anna ziehen. „Und dafür suchen wir einen Bacchus“, erklärt Daniel Pfeifer. Weinmacherin Anne Grießbacher bringt es auf den Punkt: „Unser Umzug soll ein Fest der Sinne sein. Geschmückte Wägen, beste Weine, regionale Kulinarik, Musik und gute Stimmung stehen auf dem Programm.“ Genau dafür braucht es eine passende Persönlichkeit, welche den Umzug auf einem Fass sitzend anführt.
Video - Wie man zum gratis Jahresvorrat an Wein kommt
„Per Bacco!“, das ist noch heute ein Trinkspruch in Italien. Er bedeutet so viel wie „Beim Bacchus“ und hat dem römischen Weingott ein Denkmal gesetzt. Wer kennt ihn nicht? Den lebensfrohen, etwas angeheiterten Gott, der ein Symbol für Lebensfreude und Genuss darstellt. Die Römer haben ihn einst von den Griechen übernommen. Dort hieß er Dionysos.
Bis heute ist Bacchus die Symbolfigur des Weingenusses und hat seinen Platz in unserer Weinkultur. Dabei steht er nicht nur für eine lebensbejahende Einstellung und die wohltuende Wirkung des Weins – er soll auch an die negativen Folgen aller Ausschweifungen im Zusammenhang mit zu viel Wein erinnern. Die Botschaft: Ein „Zuviel des Guten“ kann die Sinne vernebeln und Wahnvorstellungen auslösen.
Berühmte Künstler wie Leonardo da Vinci und Michelangelo haben Bacchus Gestalt verliehen. Früher war er als älterer Mann mit üppigem Bartschmuck zu sehen. Spätere Darstellungen zeigen auch einen jungen Bacchus, der mit Efeu bekränzt ist und einen Trinkbecher in der einen und einen mit Weinreben geschmückten Stab in der anderen Hand hält. Die Renaissance erschuf einen lebensfrohen, geselligen Bacchus.
„Und genauso kann auch unser Bacchus sein“, erklärt Kathrin Seidl. „Es ist ganz egal, ob männlich, weiblich, divers, wohlgerundet oder schlank: Wichtig ist, dass unser Bacchus eine Person ist, die sich den angenehmen Seiten des Lebens widmet“, erklärt Bernhard Fischer. „Natürlich soll eine hohe Weinaffinität vorhanden sein. Dem guten Essen sollte man auch nicht abgeneigt sein. Kurzum, Bacchus sollte ein Genussmensch sein“, verdeutlicht Fabian Pock das Anforderungsprofil.
Bewerben kann man sich ab sofort. Wer am Ende auserwählt wird, darf sich neben der prominenten Rolle beim Winzerumzug über einen Jahresvorrat Wein aus St. Anna am Aigen freuen.