Die Kamačnik-Schlucht ist ein verstecktes Juwel in der kroatischen Region Gorski Kotar, ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber. Entlang des teilweise reißenden Flusses führt ein gut ausgebauter, gut dreieinhalb Kilometer langer Wanderweg durch den Canyon, vorbei an steilen Felswänden und moosbewachsenen Bäumen. Immer wieder kreuzen Holzstege und Brücken das Gewässer und leiten Wanderer schließlich zu seiner Quelle. Nach der Wanderung empfiehlt sich eine kräftige Stärkung im Restaurant Kamačnik am Eingang der Schlucht.
Kajakfahrt auf dem Fluss Gacka
Denis Lončar betreibt seit 2015 eine kleine, aber feine Erlebnisagentur in der Nähe von Otočac in der Gespanschaft Lika-Senj und bietet Kajak-Fahrten, Quad-Abenteuer und E-Bike-Touren an. Sein neuester Coup: Das Befahren des Flusses Gacka mit transparenten Kajaks. Diese Tour ist sehr familienfreundlich, weil das sehr langsam fließende, glasklare Gewässer ein beschauliches und stressfreies Gleiten erlaubt. Wer möchte, kann aber auch auf einfachen Touren historische Sehenswürdigkeiten der Region mit dem E-Bike erkunden oder sich seinen Adrenalinschub bei Walderlebnissen mit dem Quad holen.
Wandern im Nationalpark Risnak
Der Risnjak liegt zwischen den Alpen und dem Balkangebirge. Der Nationalpark wurde nach dem dort lebenden Luchs (kroatisch „ris“) benannt. Mit sehr viel Glück (oder auch Pech) trifft man dort auch Bären und Wölfe. Wer so oder so auf Nummer Sicher gehen will, besucht das Besucherzentrum „Big Beast“ in Stara Sušica. Hier erfährt man alles über die großen Drei. Aktivurlauber finden im Park unzählige Wander- und Mountainbikerouten vor. Alleine oder in Begleitung eines Rangers kann man zum Beispiel den vier Kilometer langen Lehrpfad Leska mit vielen Informationstafeln bewandern. Erfahrene Bergwanderer können nach mehrstündigen Wanderungen vom Gipfel des Veliki Risnjak (1528 m), bei klarem Wetter die Aussicht auf die Kvarner Bucht genießen.
Westerndorf Roswell und Špilja Vrelo
2015 und 2016 wurde eine mehr oder weniger erfolgreiche Trilogie über Winnetou gedreht. Zu diesem Zweck wurde die Westernstadt Roswell gebaut. Wie von den Filmemachern und den Einheimischen vereinbart, wurde die Kulisse des Drehorts nicht abgerissen, sondern blieb als touristischer Geheimtipp erhalten.
In der Nähe liegt auch die Höhle Vrelo. In den 1950er-Jahren wurde diese zufällig während der Errichtung des Bajer Stausees entdeckt und kurze Zeit später auch für Touristen zugänglich gemacht. Heute ist die 300 Meter lange „Špilja Vrelo“ ein beliebtes und barrierefreies Ausflugsziel. Durch die zahlreichen Tropfsteinformen trägt sie auch den Spitznamen „Klein-Postojna“. Wer sich über das indianische Totem wundert – auch das ist ein Requisit vom Dreh für die Winnetou-Neuverfilmung.
Kulinarische Abenteuer
Das Lieblingsmotto der Einheimischen: Wir lieben alles, was im Wald lebt oder wächst. Das sind zum Beispiel Pilze aller Art und in jeder erdenklichen Art und Weise zubereitet – als Hauptspeise oder auch als Beilage zu Fleisch oder zu Nudeln. Je nach Jagdsaison landet schon einmal ein Gulasch oder eine Stelze vom Bär auf dem Tisch. Auch Wildschwein und Siebenschläfer werden unter der Peka – der mit Kohlen beschwerten Backglocke – stundenlang gegart. Eine weitere sehr beliebte Spezialität sind Froschschenkel.
Um diese gewöhnungsbedürftigen Köstlichkeiten gut zu verdauen, empfiehlt sich ein Besuch bei Vid Arbanas in Lokve, der sich dem Brennen von Schnäpsen und Likören verschrieben hat. Seine Spezialität, der brandscharfe „Papra“, sollte aber nur nach seiner persönlichen Anleitung getrunken werden und sorgt für Platz und bei falscher Anwendung Räumung im Magen.
Helmuth Weichselbraun