Die Italiener sind stolz auf ihre gastronomische Tradition. Sie bestehen darauf, die beste Küche der Welt zu haben. Und sie wollen diese verteidigen. Ein berühmter Pizzabäcker aus Neapel, Besitzer von mehreren Lokalen in Italien und im Ausland, hat sich nun viel Kritik zugezogen, weil er Pizza mit Ananas auf die Speisekarte genommen hat. Die vor allem in den USA beliebte Speise gilt für viele Italiener als echtes kulinarisches Sakrileg.

Gino Sorbillo, „König der Pizzabäcker Neapels“, erklärte, Pizza mit Ananas sei gut. „Man kann nichts beurteilen, ohne es vorher zu probieren. Es gibt zu viele Vorurteile gegen Pizza mit Ananas“, sagte Sorbillo in einem Video, auf dem er beim Verkosten der umstrittenen Kombination zu sehen ist. Angesichts der vielen kritischen Reaktionen im Internet kündigte Sorbillo an, dass Pizza mit Ananas bald auf den Speisekarten aller seiner Restaurants zu finden sein wird. Kritiker warfen Sorbillo eine schlaue Marketingkampagne vor.

Die Regierung in Rom setzt sich unterdessen für die Aufnahme der italienischen Gastronomie in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes ein. „Die italienische Kulinarik ist ein Schatz und muss verteidigt werden“, sagte der italienische Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida laut Medienangaben kürzlich. Ein entsprechendes Dossier wird nun vom Außenministerium in Rom an die Unesco weitergeleitet.

Der Landwirtschaftsverband Coldiretti beklagte, dass viele italienische Rezepte im Ausland verzerrt würden, sodass das ursprüngliche Gericht nicht mehr zu erkennen sei. Als Beispiel genannt wurde das in den USA beliebte Gericht Macaroni and Cheese, also Nudeln mit Käsesauce, das nichts mit der italienischen Pasta-Tradition gemeinsam habe.