Sie wollen sie mürbe machen. Seit Jahren wird die iranische Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh, die für Dissidenten, Frauen, Kinder ihr eigenes Leben einsetzt, aus den fadenscheinigsten Gründen inhaftiert.
Zuletzt bei der Beerdigung der 16-jährigen Schülerin Armita Garawand, die von der Sittenpolizei ins Koma geprügelt worden war, weil sie kein Kopftuch getragen hatte. Nasrin Sotoudeh kam Mitte November auf öffentlichen Druck und aus gesundheitlichen Gründen auf Kaution frei. Die berüchtigten Gefängnisse Teherans haben deutliche Spuren hinterlassen. Die 60-Jährige ist abgemagert, ihre Haut fahl. Doch momentan ist sie frei und wieder zu Hause bei ihrem Mann, mit dem sie einen Sohn und eine Tochter hat, die mittlerweile im Exil in Amsterdam lebt. Die Gründe für Sotoudehs Verhaftungen sind immer dieselben: „Angriff auf die nationale Sicherheit“, „Propaganda gegen die Staatsführung“. Die Sacharow-Preisträgerin ist eine Symbolfigur des gewaltfreien Widerstands gegen ein Regime der Gewalt. In einem Fernsehinterview sagte sie einmal: „Ohne Opfer hat noch keine Gesellschaft etwas erreicht.“