Europa ist nach den jüngsten Vorfällen in Nahost in erhöhter Alarmbereitschaft, was mögliche Terroranschläge angeht. So etwa Belgien oder Frankreich, deren Städte und Weinregionen beliebte Herbstreiseziele darstellen. In beiden Ländern wurden die Terrorwarnstufen erhöht.  Viele Urlauber, die für die nächsten Wochen und Monate bereits eine Reise gebucht haben, sind verunsichert. 

Was bedeutet die höchste Terrorwarnstufe in Frankreich für Touristen?

Wegen Bombendrohungen sind in Frankreich am Mittwoch die Flughäfen in Lille, Lyon und Toulouse gestern evakuiert worden. Der Pariser Louvre war vergangene Woche ebenfalls von einem falschen Bombenalarm betroffen, Schloss Versailles sogar zwei Mal. Im Land gilt derzeit die höchste Terrorwarnstufe, nachdem ein islamistisch radikalisierter junger Mann am 13. Oktober in einer Schule in Arras einen Lehrer erstach und drei weitere Menschen verletzte. Der Angreifer bekannte sich zum IS. 

Mit der höchsten Terrorwarnstufe sind keine konkreten Verhaltensregeln für Bevölkerung oder Besucher verbunden. Es wird allerdings empfohlen, an öffentlichen Orten, insbesondere bei Sportveranstaltungen, Demonstrationen oder bei Versammlungen auf öffentlichen Straßen und Plätzen erhöhte Vorsicht walten zu lassen. Speziell auf Flughäfen, Bahnhöfen und in öffentlichen Transportmitteln ist mit Personen- und Gepäckkontrollen zu rechnen. Daher sollte man beim Reisen großzügige Zeitreserven einplanen, Gepäckstücke nicht unbeaufsichtigt lassen und fremde Gepäckstücke niemals in Aufbewahrung nehmen. Ausweisdokumente sollte man immer bei sich tragen.

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Eine allgemein erhöhte Terrorgefahr reicht laut ÖAMTC-Juristin Verena Pronebner allerdings nicht aus, um eine gebuchte Pauschalreise kostenlos stornieren zu können. Möglich wäre das lediglich, wenn zum Beispiel eine Rundreise gebucht wurde, deren Programm abgeändert werden muss, weil zum Beispiel Attraktionen wie der Louvre oder Schloss Versailles dauerhaft geschlossen haben. „In diesem Fall gibt es die Möglichkeit einer Preisminderung oder des Rücktritts von der Reise, die nicht wie geplant durchgeführt werden kann“, sagt Pronebner. 

Wer die gebuchte Pauschalreise dennoch nicht antreten möchte, der sollte mit dem Reiseveranstalter Kontakt aufnehmen und muss auf Kulanz hoffen, auf ein anderes Reiseziel umbuchen zu können. Wer Flugtickets und Hotel individuell gebucht hat, der wird die Stornokosten bezahlen müssen. 

Kann ich meine Reise nach Belgien kostenlos stornieren?

Nach dem Terroranschlag vom 16. Oktober in Brüssel, bei dem zwei schwedische Fußballfans von erschossen wurden, hatte Belgien die Terrorwarnung vorübergehend auf die höchste Stufe (4) erhöht und in weiterer Folge wieder auf Stufe 3 abgesenkt. Daher wird an öffentlichen Orten (Bahnhöfe, Flughäfen, öffentlicher Personennahverkehr, Einkaufszentren) besondere Wachsamkeit empfohlen. Dort ist auch mit erhöhter Polizeipräsenz zu rechnen. Daher sollte man für Personenkontrollen ein Ausweisdokument dabei haben und für Sicherheitskontrollen beim Reisen genügend Zeit einplanen.

Auch in diesem Fall ist laut Verena Pronebner davon auszugehen, dass eine allgemein erhöhte Terrorgefahr nicht ausreicht, um kostenlos von einer gebuchten Pauschalreise zurückzutreten. Ebenso gilt, mit dem Reiseveranstalter Kontakt aufzunehmen und auf Kulanzbasis die Möglichkeit einer Umbuchung auf eine andere Destination zu besprechen. Wer Flugtickets und Hotel individuell gebucht hat, der wird die Stornokosten bezahlen müssen.