Zugegeben, der Ausdruck hat etwas Bedrohliches: Stunde des Wolfes. Jeder, der dieses punktgenaue nächtliche Erwachen kennt, kann die Bezeichnung aber nachvollziehen: Immer wieder um dieselbe Zeit munter zu werden, auf die Uhr zu sehen und zu begreifen, dass es wieder passiert ist. Wach, mitten in der Nacht. Alle schlafen. Seinen Problemen und der Dunkelheit ausgeliefert, beginnt sich das Gedankenkarussell zu drehen. An Schlaf ist nun schon einmal nicht mehr zu denken. Job, Familie, Alltag - wie soll man das noch schaffen?

"Die Stunde des Wolfes" wird die Zeit zwischen 3 und 5 Uhr genannt. Jürgen Zulley, Psychologe und Schlafforscher der Universität Regensburg hat sich diesem Phänomen gewidmet und folgende Ursachen gefunden.

  • Der Mensch wacht im Schnitt vier Stunden nach dem Schlafengehen das erste Mal auf. Geht man um 23 Uhr schlafen, wacht man also so gegen 3 Uhr auf.
  • Die Körpertemperatur ist um diese Uhrzeit am niedrigsten.
  • Laut Schlafforscher Zulley erleben wir um diese Zeit auch eine Art Stimmungstief. Auslöser ist eine erhöhte Ausschüttung von Melatonin. Dieses Hormon drückt auf die Stimmung. Untersuchungen haben auch gezeigt, dass auf das Stimmungs- ein Leistungstief folgt. In der Zeit zwischen 3 und 5 Uhr morgens passieren beispielsweise überdurchschnittlich viele Autounfälle. Auch in Fabriken passieren während der Nachtschicht in diesem Zeitraum die meisten Unfälle.
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Eine eindeutige Erklärung für dieses punktgenaue Erwachen gebe es zwar nicht, erklärt der Forscher. Im Schnitt wacht der Mensch 28 Mal in einer Nacht auf. Allerdings sind diese Phasen so kurz, dass man  sich nicht daran erinnert.