Udo Preis machte 1991 die Peripherie zum Zentrum - für avancierte Musik nämlich, in Heiligenkreuz. Zu seinem Kulturverein „Limmitationes“ lotsen der gebürtige Kärntner und Gleichgesinnte seit damals die Crème de la Crème der Avantgarde ins Südburgenland.
Mit Schlagzeuger John Preininger hatte es angefangen, der südafrikanische Klaviermagier Dollar Brand war ebenso da wie der argentinische Saxophon-Exzentriker Gato Barbieri oder Weltklasse-Drummer Barry Altschul aus New York. Und nicht nur für alte Hasen, auch für junge Löwen auf dem breiten Feld zwischen Jazz und Blues, neuer Kammermusik, Improvisation und Electronics hat der 65-Jährige immer ein Ohr und Gespür.
Aus dem wieder anspruchsvollen Jahresprogramm der „Limmitationes“ ragt ein ganz großer Name heraus: Tomasz Stanko. Der Trompeter zog früh von Polen aus, um den Rest der Welt zu erobern. Obwohl Giganten wie Don Cherry oder Cecil Taylor auf die Ausnahmequalitäten Stankos bauten, ging sein Stern erst relativ spät gebührend auf.
Der Vor- und Nachdenker mit dem wunderbaren lyrischen Kratzton war schon in seiner Jugend ein Fan von Miles Davis. Kein Wunder also, dass der heute 75-Jährige „Kind of Blue“ ist. Der asketische Zauberer von Balladen und energetische Stilist zeigt stets eindrucksvoll, mit wie wenigen Noten man einen Klangkosmos öffnen kann. Tiefgängigerer Höhenflug geht kaum.
Der Startrompeter mit dem kraftvoll weichen Ton, der sich unter anderem schon mit dem faszinierenden Trio Wasilewski, Kurkiewicz & Miskiewicz auf ein Packl gehaut hat, bringt auch zu „Limmitationes“ drei junge Landsleute mit. 100NKA (sprich: stonka) und Stanko, das geht zusammen. Aber wie!
Tomasz Stanko & Trio 100NKA
8. 12., 19 Uhr, Gasthaus Pummer, Heiligenkreuz im Lafnitztal.
Karten: Tel. 0699-1080 9593
limmitationes.com
Michael Tschida