Wer in nächster Zeit beim Stadtspaziergang auf zauberhafte Gestalten trifft, darf sich nicht wundern. Beim "Internationalen Storytelling Festival" sind 51 Künstler aus 15 Nationen zu Gast. Neben klassischer Erzählkunst gibt es auch Pantomime, Akrobatik und Clownerie. Darunter der chinesische Maskenspieler Cho Kairin, der blitzschnell sein Gesicht völlig verwandeln kann.
Unter der Leitung von Tessa Tegetthoff feiert das Festival heuer sein 30-jähriges Jubiläum. Im Fokus steht, mehr denn je, das Zuhören, das in digitalen Zeiten erheblich an Selbstverständlichkeit verloren hat. "Märchen ist Kommunikation, miteinander reden. Einer steht auf und erzählt eine Geschichte", erklärt Initiator Folke Tegetthoff.
Erstmals steht heuer auch Lesekunst auf dem Programm. Drei begehbare Buchumschläge aus Holz erzählen auf Knopfdruck Kurzgeschichten und sind direkt mit Facebook und Instagram verbunden. Die 2,40 Meter hohen Kunstobjekte sind bis zum Festivalende im Joanneum zu sehen. Beim Speeddating im Rathaus am 19. Mai kann der Besucher an 30 Stationen ungezwungen mit Unternehmern, Sportlern und Politikern ins Gespräch kommen. Nach zehn Minuten ertönt ein Gong und der Ansprechpartner wechselt. Im Vorjahr kamen bei der Eröffnungsveranstaltung in 150 Minuten 240 Kontaktaufnahmen zustande.
Im Gegensatz dazu braucht der "Erzählabend ohne Worte" am 3. Juni im Schauspielhaus zur Verständigung nur Tanz und Musik. Am Vortag geben dort bei der "Langen Nacht der Märchenerzähler" acht verschiedene Künstler ihre Geschichten zum Besten. Mit dem "Fest der Fantasie" geht es am Pfingstmontag ins Finale. An drei Tagen fungiert die Region Grimming-Donnersbachtal als erweiterter Veranstaltungsort. Bei einer Märchentour durch die Bergwelt trifft man auf Helden und Prinzessinnen aus der Region.
Graz erzählt.
Von 25. Mai bis 5. Juni in Graz und Donnersbachtal.
graz-storytellingfestival.at
Julia Braunecker