Egal, ob Berliner Volksbühne, Staatstheater Schwerin oder Wiener Festwochen: Ihre Shows sind immer binnen kürzester Zeit ausverkauft, seit Jahren. Für Florentina Holzinger ist Publikumsschwund ein Fremdwort. Unter den Premierengästen gesichtet wurden schon Mimin Cate Blanchett oder Regisseurin Maria Schrader.

Eine Performance der 38-jährigen Star-Choreografin ist immer ein bildgewaltiges Spektakel, ein Festakt des weiblichen Körpers, ein lustvolles Ereignis. Das hat auch das Magazin „Monopol“ erkannt und die Wienerin auf Platz eins seiner jährlichen Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten in der Kunstwelt gereiht. „Ihr Werk hat eine visuelle und emotionale Wucht, die niemanden kaltlässt und die im Kunstbetrieb in ihrer Konsequenz gerade ihresgleichen sucht.“ Die Auszeichnung reiht sich ein in eine lange Liste an Ehrungen: „Inszenierung des Jahres“ von „Theater heute“ und Nestroy-Preis für „Tanz. Eine sylphidische Träumerei in Stunts“, „Faust“-Preis für „Ophelia‘s Got Talent“.

Holzingers Produktionen sind radikal körperlich: Sie arbeitet mit Ensembles von Frauen und nicht binären Personen; gerne nackt. Bei „Ophelia‘s Got Talent“ kommt es zur Kopulation mit einem Hubschrauber, in der Oper „Sancta“ rollen nackte Nonnen auf Rollschuhen in der Halfpipe. Um Provokation geht es ihr nicht, vielmehr arbeitet sie sich an Themen wie Gewalt gegen Frauen, Misogynie, Unterdrückung an der Schnittstelle zwischen Tanz, Theater, Musik und neuerdings Oper ab. Durchaus real. In „Sancta“ mutiert Holzinger kopfüber zum Glocken-Klöppel oder schwingt auf Haken, die durch ihre Haut gehen. Dass es in Stuttgart zu 18 Erste-Hilfe-Einsätzen kam, kommentierte sie so: „Nackte Frauenkörper und Kirche sind eben Clickbait“. Stiller, aber nicht weniger intensiv sieht man sie in ihrer ersten Filmrolle in „Mond“ von Kurdwin Ayub – jetzt im Kino.