Dass er dereinst einmal ein Stück von Mozart gleichsam erstaufführen würde, hätte sich der Pianist und Direktor des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums Eduard Lanner, wohl nicht träumen lassen. So geschehen am Mittwoch in einer Präsentation des Steiermärkischen Landesarchivs bei der Präsentation des 7. Jahrbuches in den dortigen Räumlichkeiten im Wartingersaal am Karmeliterplatz.

Der rührige Archivar Paul Duncan führte kundig auf die „Spuren eines Kopisten“ – gemeint die zu Mozarts Zeiten von Johannes Traeg erstellten Handschriften der „Lannoy-Sammlung“, die sich nunmehr im Landesarchiv finden. „Nunmehr“, da der Weg dieser vom belgisch-österreichischen Musiker Eduard Josef von Lannoy in Wien und in Graz unter anderem auch von Werken Mozarts angefertigten Kompositionsabschriften über den damaligen „Steiermärkischen Musikverein“ und das „Steiermärkische Landeskonservatorium“ führte.

Dass ein Originalwerk des zu seiner Entstehung 1771 erst 15-jährigen Komponisten überhaupt der Vergessenheit anheimgefallen war, ist den komplizierten Umständen seiner Entstehung zuzuschreiben: Anlässlich seiner ersten Italienreise mit seinem Vater vom Dezember 1769 bis März 1771 kam Amadé in Mailand und Bologna mit der musikalischen Hautevolee in Kontakt – so ernannte ihn der renommierte Padre Martini nach eingehender (und bestandener) Prüfung in Bologna zum „Compositore della Accademia Filarmonica“. Der österreichische in Mailand tätige kunstsinnige Minister Graf Karl Joseph Gotthard von Firmian beauftragte den jungen Meister mit der Komposition von drei Opern. Vorerst entstanden „Mitridate“ und „Lucio Silla“. „Ascanio in Alba“ wurde schließlich im Herbst 1771 anlässlich von Mozarts zweiter Italienreise aufgeführt, wobei ein eingeschobenes Ballett, genannt „Ballo“, entweder überhaupt nicht in Partitur gesetzt wurde oder diese verschollen ist.

Jedenfalls ist verbürgt, dass Jungmeister Mozart bei den Proben aus dem Klavierauszug spielte. Eine der dort vorkommenden Melodien bildet nun das Thema zu denen sich hernach 12 Variationen gesellten. Immer wieder geäußerte Zweifel an Mozarts Authentizität konnten endgültig zerstreut werden und somit war eine veritable Mozart-Uraufführung zu erleben.