Giorgio Armani ist noch immer der Alleinherrscher in seinem Imperium. Der legendäre Modeschöpfer, der seit knapp 50 Jahren an der Spitze des gleichnamigen Modeunternehmens steht, denkt jetzt doch ganz leise ans Aufhören, immerhin ist einer der „wichtigsten Modeschöpfer des 20. Jahrhunderts“ im Juli 90 Jahre alt geworden.
„Zwei oder drei Jahre an der Spitze des Unternehmens kann ich mir noch geben. Mehr nicht, das wäre negativ“, sagte der Modemacher in einem Interview der Zeitung „Corriere della Sera“. Armani fügt hinzu, er träume von einer Zukunft, in der er nicht mehr derjenige sein müsse, der „Ja“ oder „Nein“ sage und die Entscheidungen treffe. Der aus Piacenza stammende Armani ist mit einem geschätzten Vermögen von knapp zwölf Milliarden Euro einer der reichsten Italiener, die Marke selbst wird auf fünf Milliarden geschätzt. Armani ließ lange Zeit offen, wie es einmal mit seiner erfolgreichen Marke weitergehen wird. Zu Nachfolgeplänen hielt er sich immer bedeckt und unterließ es, einen Nachfolger aufzubauen. Auf die Frage, ob seine derzeitige rechte Hand, Leo Dell‘Orco, übernehmen könnte, sagte Armani im Interview vage, er habe bereits eine klare Struktur aufgebaut, die diejenigen befolgen sollten, die nach ihm einstiegen.
„Ich schlafe nachts nicht“
Mehr als zwei oder drei Jahre an der Spitze von Armani könne er sich nicht mehr erlauben. „Ich schlafe nachts nicht. Ich kenne den tiefen, friedlichen Schlaf von früher nicht mehr. Jetzt träume ich nachts, und im Traum baue ich meine Zukunft“, erklärte Armani. In der Zukunft sehe er sich in einem seiner Häuser, umsorgt von vertrauten und ihm nahen Menschen.
Armani verriet zudem, dass er in der letzten Zeit verstärkt „etwas hartnäckigere“ Annäherungen von potenziellen externen Investoren an sein Unternehmen erhalten habe. „Aber im Moment sehe ich keine Möglichkeiten“, betonte Armani. Die Modebranche wird seit geraumer Zeit von großen Luxuskonglomeraten dominiert. Alle Übernahmeangebote lehnte Armani mit Verweis auf seine von ihm geschätzte Unabhängigkeit bisher immer strikt ab.