Da werden keine Gefangenen gemacht, da gehts gleich ans Eingemachte. „High Time For Panicking“ stampft und donnert als erster Song gnadenlos in die Gehörgänge. „And everything goes to hell/And God is not around to save us“. Apokalypse Now! Und es ist höchste Zeit, in Panik auszubrechen. Aber wenn das der Soundtrack in den Untergang ist, dann ist zumindest die musikalische Begleitung erster Güteklasse.

„It‘s all going south“ heißt das neue Album der Indie-Ikonen The Base. Alles geht den Bach runter. Auf dem Cover ist ein unentwirrbares Knäuel zu sehen, eine Art gordischer Knoten? Ganz so endzeitlich wird es dann doch nicht, obwohl viele Songs eine dunkle Bedrohlichkeit in sich tragen. Kontrastiert wird das durch eine große Lässigkeit und Gelassenheit, die der Stimme von Frontmann Norbert Wally geschuldet ist, die sich immer mehr in Richtung Lou-Reed-Timbre entwickelt. Gemeinsam mit Albrecht Klinger am Bass und Karlheinz Miklin jr. am Schlagzeug ergibt das ein tiefenentspanntes Trio, das dennoch nach wie vor „on fire“ ist.

Die durchgehend starken Songs auf dem neuen Album changieren zwischen räudigen Rock-Brocken, funkigen Einsprengseln, staubigen Noir-Elegien und bittersüß-souligen Balladen. Das musikalische Konzept ist, dass es kein durchgehendes Konzept gibt. Muss auch nicht sein. The Base, seit 35 Jahren im Geschäft, verfügen längst über eine eigene DNA und eingeschworene Fan-Base, die mit dem neuen Album hochzufrieden sein darf.

„Textlich ist das sicher unser bisher konzeptuellstes Album“, sagt Frontmann Norbert Wally, „das Dystopische auf allen Ebenen ist der rote Faden.“ Und musikalisch? „Es war spannend, auszuprobieren, wie weit wir uns genremäßig hinauslehnen können und trotzdem wiedererkennbar bleiben.“

The Base. It‘s All Going South. Konkord.

Live-Termine/Albumpräsentation: 5. Oktober, Kammerlichtspiele Klagenfurt. 19. Oktober, Helmut List Halle D, Graz.

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