Melancholisch, wehmütig, aber nicht ganz ohne Hoffnung – das ist der Text des vor wenigen Tagen posthum veröffentlichten Songs von Udo Jürgens „Als ich fortging“. Am 30 September hätte der in Kärnten geborene Musiker seinen 90. Geburtstag gefeiert, doch brach er während eines Spazierganges in Gottlieben (Schweiz) am 21. Dezember 2014 zusammen und starb an Herzversagen.
Dass dieses „neue“ Lied jetzt die Menschen berührt, ist nachvollziehbar. „Als ich fortging“ ist wie eine Zeitreise in die 1980er-Jahre. Den Text schrieb damals Michael Kunze (80), der schon als Texter von Hits wie „Griechischer Wein“ oder „Ich war noch niemals in New York“ zur Musik von Jürgens das richtige Händchen bewiesen hatte.
Von der Demo-Version auf die Platte
Der als Udo Bockelmann in Klagenfurt geborene Künstler schrieb damals die Melodie und nahm eine Demo-Version auf. Auf das Album „Treibjagd“ (1985) schaffte es „Als ich fortging“ aber nicht. Jetzt hat Schlagzeuger und Produzent Curt Cress (72) Jürgens Gesang aus der alten Demo-Version extrahiert und dazu Klavier- und Streicher-Klänge gemischt. Das Ergebnis ist ein echter Udo Jürgens, der von einer verflossenen Liebe erzählt: „Ich las in den alten Briefen. Deine Worte riefen Bilder wach in mir. Ich will deine Nähe spüren. Alle Wege führen zurück zu dir.“ Der Song wird auch auf dem am Freitag erscheinenden Album „Udo 90“ enthalten sein.
Das Video, das auf Youtube bereits knapp 300.000 Mal angeschaut wurde, wurde an einem Sommerwochenende in Wien gedreht. Schauspieler Albrecht Schuch („Im Westen nichts Neues“) mäandert darin ziellos durch die Bundeshauptstadt und gibt sich der Melancholie hin.