Einer der größten Erzschurken der bekannten Superhelden-Welt ist ein militanter Jazz-Fan. „It‘s Jazz, stupid“ (Das ist Jazz, Dummkopf) steht auf seinem T-Shirt und wer sich mit seinem Geschmack anlegt, der fliegt – aus dem Fenster.
Im gerade erschienenen Sammelband „Joker – The World“ hat sich der deutsche Kabarettist, Slam-Poet und Schriftsteller Torsten Sträter mit einer Geschichte eingestellt (illustriert von Ingo Römling). Diese neue Reihe hat schon bei Batman gut funktioniert und Comic-Künstler und -künstlerinnen auf der ganzen Welt haben vor drei Jahren Storys über den Mitternacht-Detektiv beigesteuert. Jetzt probierte es DC mit Joker und das Ergebnis erscheint heute im Panini-Verlag: Geschichten aus den USA, Spanien, Italien, Kamerun oder eben Deutschland widmen sich dem Clown-Prinz höchstpersönlich.
Torsten Sträter schickt den Joker nach Deutschland
Torsten Sträter, selbst bekennender Comic-Fan, ist eine sehr raffinierte Story gelungen: Ohne großen Wind zu machen, wird sehr eindringlich klar, dass mit dem Joker nicht zu spaßen ist. Nur so viel sei verraten: Der Joker hört von einer Erfindung aus Deutschland, die das Wetter punktgenau verändern kann. Also fliegt er mit seiner Mörder-Truppe nach Deutschland: „Ich liebe Deutschland“, sagt er als er mit seinem überdimensionierten Schurken-Vehikel über die Autobahn brettert: „Yeah, kein Tempolimit.“ Alle anderen Bösewichte im Auto sehen dabei sehr verängstigt aus. Eines gefällt dem Joker an Deutschland auch ganz gut: „Kein Wachpersonal.“ Nur so viel sei noch verraten: Das Heavy Metal-Fest Wacken spielt auch eine Rolle.
Sträters Geschichte gibt dem Joker ein neues, immer wieder komisches Gesicht. Römling zeichnet den Superschurken als drahtige, jugendliche Figur. Comic-Experte Steffen Volkmer vom Panini-Verlag hat Sträter erzählt, dass er eher zum kleinteiligen Erzählen neigt: „Aber so viel Platz war nicht. Ich wusste aber sofort: Es gibt da dieses Heavy Metal-Festival. Das beste Festival der Welt. Das muss da rein.“ Sträter würde sich auch freuen, Batman einmal eine längere Geschichte zu widmen: „Einen düsteren, langen Batman-Comic, epische Breite: da bin ich dabei.“