Emma Thompson hat es in „Meine Stunden mit Leo“ getan, Kate Winslet macht es ab Freitag in „Die Fotografin“ und Nicole Kidman in ihrer in Venedig prämierten Rolle in „Babygirl“. Und nun Demi Moore im Bodyhorror-Film „The Substance“. Sie zeigen sich als Frauen in ihrem Alter nackt. Und reden über Körper- und Schönheitswahn, weibliches Entschuldigen und Scham – in den Filmen und den Pressekonferenzen.
In „The Substance“ sagt ein Mann zu Moore als schwindender Hollywood-Diva und Aerobic-Trainerin diesen Satz: „Mit 50 endet es eben.“ So etwas habe sie sich persönlich nie anhören müssen, so Moore. „Aber ich bin mir der Tatsache bewusst, dass der Wert von Frauen lange Zeit an ihrer Fruchtbarkeit gemessen wurde.“
Der von der Kritik gefeierte Horrorfilm eröffnet am Donnerstag das Slash-Filmfestival in Wien und startet am Freitag in den Kinos. Die 61-Jährige ist darin zu sehen, wie sie sich für ein Date fertigmacht und vor lauter Angst, alt auszusehen, immer mehr Rouge, Tusche, Lidschatten, Concealer etc. aufträgt, ihre Optik modelliert. Der Körperhorror, er bedeutet für Frauen eben auch, jede neue Falte zu sehen.
Für ihr Drehbuch wurde Coralie Fargeat heuer bei den Filmfestspielen in Cannes geehrt. Und darin darf man Demi Moore erleben, wie sie auf ihre eigene Geschichte in Hollywood zurückblickt, die oft wie eine Achterbahnfahrt anmutet. In den 1990ern mutierte sie zum Sexsymbol, als Robert Redford als Milliardär in „Ein unmoralisches Angebot“ ein Vermögen für eine Nacht mit ihr hinblätterte. Sie war zweimal für einen Golden Globe nominiert (u. a. „Ghost – Nachricht von Sam“), aber siebenmal als schlechteste Darstellerin für die Goldene Himbeere. Affären, Sucht-Skandale hielten sie ebenso in den Schlagzeilen wie ihre liebevolle Art, sich um ihren kranken Ex-Mann Bruce Willis zu kümmern. Hollywood liebt diese Comebacks, die mit dem echten Leben korrelieren.