Regina Halmich ist eine Boxerin. Stefan Raab ist ein Entertainer. Halmich ist eine Frau. Raab hingegen ein Mann, der sich mit sexistischen Sprüchen vor den früheren Duellen (2001 und 2007) über Halmich lustig machte: U. a. wollte er die Cellulitispeitsche auspacken. Die Boxerin Halmich hat wesentlich dazu beigetragen, Frauenboxen zu popularisieren, als sich Männer noch über diese Sportart lustig machten.

Die mehrfache Weltmeisterin der Women‘s International Boxing Federation WIBF (zwischen 1995 und 2007 ungeschlagen) wird Raab, der quasi aus der Versenkung wieder am Bildschirm erscheint, am Samstag keine Chance lassen (RTL, 20.15 Uhr) – auch die anderen beiden Duelle hat er verloren. Sportlich ist dieser Kampf wertlos, weil Raab kein Boxer ist. Halmich aber ging durch die unbarmherzige Schule des Boxens, ist es gewohnt zu leiden, Schmerzen auszuhalten und im Ring zu überleben: Letztendlich ist ein jeder Boxkampf ein Kampf ums Überleben, denn für jeden Untrainierten ist ein Duell mit einem Boxer potenziell gefährlich. Man muss Raab aber Respekt zollen, dass er den Mut beweist, sich im Ring von der 1,60 Meter großen Fliegengewichtlerin verhauen zu lassen.

Bekannte Persönlichkeit

Die Profiboxerin ist in Deutschland eine bekannte Persönlichkeit, hat sich durch ihre Moderationstätigkeit oder ihre Fachbeiträge im Boxsport-Magazin einen Namen gemacht. Sie posierte zweimal nackt für den Playboy, steht aber heute an vorderster Front, wenn es darum geht ihren Boxkolleginnen unter die Arme zu greifen, um ihren Sport auf eine höhere Ebene zu holen. „Damals war das der einzige nennenswerte Verband, der Frauenboxen sanktionieren wollte. Die vier Weltverbände der Herren haben erst nachgezogen, als sie gesehen haben, was bei uns in Deutschland abgeht und was ich für eine Einschaltquote hatte“, sagte Halmich dem Boxsport-Magazin. Schade ist es nur, dass Boxen in unseren Breiten nur noch durch solche Klamauk-Kämpfe ins Abendprogramm kommt, während die großen Kämpfe unserer Zeit nicht einmal eine Randnotiz wert sind.