„Wer Hip-Hop macht, aber nur Hip-Hop hört, betreibt Inzest“, hieß es in einem Song der deutschen Hip-Hopper Beginner. Dass Gründungsmitglied Jan Delay – damals noch unter seinem Alter Ego Eizi Eiz – immer noch wenig auf musikalisches Schubladendenken gibt, hat er Samstagabend mit furioser Energie verdeutlicht. Egal, ob Rap oder Reggae, Soul oder Funk: Das Repertoire des als Jan Philipp Eisfeldt geborenen Hamburgers ist vielseitig, die Probierlust groß. Am Grazer Karmeliterplatz hat der Mann mit der markant näselnden Stimme sein 25-jähriges Bestehen als Solokünstler zelebriert – stilgetreu mit Sonnenbrille und weißem Hut. „Ein reichhaltiges Füllhorn an Früchten, die man schon lange nicht mehr gekostet hat“, umschreibt der Künstler seine Karriere. Hier von einem Soloact zu sprechen, wäre nicht ganz fair. Als er die Kulisse kurz nach 20 Uhr betrat, ist er nicht allein.
Christian Pogatetz