Seit drei Jahren läuft ein auf breiteste Basis gestellter Prozess zur Erneuerung der steirischen Kulturpolitik. Angestoßen vom Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP), war es ein Projekt, das an die Innovationen der früheren Kulturpolitik des Landes anknüpfen soll. Während die vielen Zwischenschritte des basisdemokratischen Projekts, bei dem immerhin 600 Personen aus dem kulturellen Feld der Steiermark in irgendeiner Form mitgewirkt haben, zum Teil von erheblichem öffentlichen Getöse begleitet waren, begnügte man sich, den nun fertiggestellten Maßnahmen- bzw. Forderungskatalog ganz dezent via Presseaussendung an einem Wochenende kundzutun.
Dabei birgt die Broschüre „Kulturstrategie 2030 – Die kulturelle Zukunft des Landes Steiermark“ auf gut 90 Seiten bei genauerer Ansicht doch einiges, was den Unmut über kulturelle Entwicklungen gut abbildet. So ist die Ablehnung gegenüber der von Drexler lancierten und propagierten „Steiermark Schau“ greifbar: Kunstschaffende sehen sich nicht involviert, man bemängelt den konkreten kulturpolitischen Auftrag der Schau usw. Da weder der „steirische herbst“ noch die „Steiermark Schau“ dies leisten können, wünscht man sich ein neues, gemeinsames Festival aus der Kulturlandschaft heraus, ein „Festival der Vielen“.
In dem Papier finden sich natürlich Dutzende Forderungen: Ein Grundton ist dabei nicht nur die Stärkung der Regionen bis hin zu Maßnahmen der Belebung von Stadtzentren, sondern auch die Erleichterung von überregionalen und transdisziplinären Kooperationen. So sollen möglichst bald regionale Kulturdrehscheiben eingerichtet werden, die etwa von bestehenden Kultur- oder Bildungsinstitutionen oder auch Tourismusverbänden getragen werden können. Es sollen jährliche Regionalkonferenzen gesetzlich fixiert werden, es soll Sonderförderungen für Kooperationen geben und und und.
Neben der Sicherstellung von Fair Pay, müsse auch das Kulturbudget der Steiermark erhöht werden, so weitere der wesentlichsten Forderungen, und auch ein ganz alter Missstand, der nie besser, sondern immer nur schlimmer geworden ist, wird auch noch einmal aufs Tapet gebracht: Die Steiermark erhält die niedrigste Förderquote vom Bund. Spitzenreiter ist Wien mit 29,30 Euro pro Kopf, während die Steiermark mit 5,70 Euro Schlusslicht ist.
Christopher Drexler: „Der Katalog ist der Grundstein, um entlang der Empfehlungen weiterarbeiten zu können und Maßnahmen zu setzen. Die Kulturabteilung des Landes wird die weiterführende Arbeit an den Zielen aufnehmen, wovon einige bereits zeitnah umgesetzt werden können.“