Zum 15. Mal steigt heuer rund um den Wiener Karlsplatz das Popfest: Von 25. bis 28. Juli hat das diesjährige Kuratorenduo, FM4-Redakteurin Lisa Schneider und Musiker Markus Binder, 50 Acts programmiert, darunter Der Nino aus Wien, Culk, Ja, Panik und Sharktank. „Wir haben ein Programm zusammengestellt, das irgendwie funky ist“, betonte Binder. Begleitend zu den Konzerten bei freiem Eintritt gibt es ein Diskussions- und Workshopprogramm sowie als Appetizer drei Kinoabende.
Pop und Experiment schließen sich mittlerweile keineswegs mehr aus. Ganz generell sei man heuer sehr poppig unterwegs, meinte Robert Rotifer, der das Festival seit Beginn begleitet, bei der Programmvorstellung am Mittwoch. „Wir sind in einer Phase, in der Popmusik offensiv alle Inhalte und alle Herkünfte einschließen will. Alles geht durch die Mitte, anstatt sich auf die Nische zu beschränken.“ Schneider habe ohnehin „ein Nischenproblem, denn für die Menschen, die das machen, ist es ja das Größte. Genres sind ein bisschen obsolet geworden.“
„Räume offen halten“
Für Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) ist die Musik am Popfest „so eine Energiespritze für Kopf, Bauch, Herz, für alle Regionen des menschlichen Daseins“. Die Stadt wisse um die Bedeutung der Künstler und Kulturschaffenden im Sinne von Gemeinschaft und Demokratiebildung. Es sei wichtig, „Räume offen zu halten, gerade in einer Zeit, in der wir das Gefühl haben, alle Räume werden enger“. Die öffentliche Hand müsse diesbezüglich „immer wieder massive Zeichen setzen, und der Karlsplatz ist ein Herzstück dieses Gedanken“.
Besonders im Fokus stehen wie übliche die Auftritte auf der Seebühne vor der Karlskirche: Hier bestreiten Der Nino aus Wien, Anda Morts, Verifiziert sowie Oskar Haag und seine Band den Eröffnungsabend. Ein breites Spektrum gibt es auch an den folgenden beiden Tagen, vom nachdenklichen Shoegaze-Sound von Culk über den zupackenden Punkrock der Baits bis zu den Indie-Helden Ja, Panik oder der kunterbunten Popsensation Sharktank. Aber auch Apollo Sissi, Laundromat Chicks oder Filly stellen ihr Können unter Beweis. Ein Highlight dürfte der Auftritt von Wolfgang Möstl & Friends am Samstag werden, wird der Produktions- und Gitarrenkapazunder doch etliche befreundete Acts zu sich auf die Bühne holen.
Viele Locations
Zu den weiteren Locations zählen das Wien Museum, wo das Foyer und der obere Bereich bespielt wird, sowie Kuppel- und Prechtlsaal in der Technischen Universität. Der nahe gelegene Club U wird ebenfalls zu späterer Stunde genutzt, hier stellt sich am 27. Juli beispielsweise das Unsafe+Sounds Festival mit einem Showcase vor - es dürfte also elektronisch-anspruchsvoll werden. Am Abschlusstag entführt das Popfest-Team sein Publikum erneut in die Karlskirche, wo Lino Camilo, Aze und kin dread in ganz besonderem Ambiente auftreten dürfen.
Wer sich nach produktivem Austausch sehnt, für den ist ebenfalls das Wien Museum erste Anlaufstation, gibt es doch beispielsweise einen Produktionsworkshop mit Sophie Lindinger oder Talks zu den Themen „Punk. Nichts gelernt“ und „Under the Influence“. Einstimmen auf das Festival kann man sich im Stadtkino, wo von 22. bis 24. Juli Gespräche mit Oskar Haag, Voodoo Jürgens und Anja Plaschg alias Soap&Skin anstehen. Passend dazu werden nicht nur Konzertfilme gezeigt, sondern auch die Kinohits „Rickerl“ und „Des Teufels Bad“, in denen Jürgens sowie Plaschg die Hauptrollen übernommen haben und dafür auch vielfach ausgezeichnet wurden.