Es war eine Monsteraufgabe, Gebäude und Areal nach den Verwüstungen des verheerenden Unwetters vom 8. Juni instand zu setzen, aber nun ist es vorerst geschafft. Die Premiere von „Lady und Schneider oder der Mann an der Spitze“ – eine Rarität von Johann Nestroy und das diesjährige Sommerstück des Theaters im Sensenwerk – sollte planmäßig am 5. Juli in Deutschfeistritz über die Bühne gehen. Dass das möglich wurde, ist dem tagelangen, aufopfernden Einsatz von Schauspielern, Vereinsmitgliedern, Feuerwehr und zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern zu verdanken: „Die Hilfe war riesig“, sagt Hannes Köck vom Vorstand des Kulturvereins Sensenwerk, „es sind sogar Leute aus Oberösterreich gekommen, um mitzuhelfen“.

Die dramatischen Ereignisse am Samstag vor zwei Wochen hat Köck in einem Tagebuch festgehalten. Eine Stunde vor einem geplanten Konzert musste das Sensenwerk wegen des rapide anschwellenden Überbachs auf Anordnung der Feuerwehr geräumt werden. Köck selbst flüchtete sich in den ersten Stock des Sensenwerks, wo er unter anderem mitansehen musste, wie sein Fahrrad und ein im Hof gelagerter Bretterstapel buchstäblich den Bach hinunter gingen.

Das Sommertheater im Sensenwerk soll planmäßig über die Bühne gehen
Das Sommertheater im Sensenwerk soll planmäßig über die Bühne gehen © Juergen Fuchs

Die wichtigsten Aufräumarbeiten – das gesamte Gelände und Innenräume waren mit einer an rund zehn Zentimeter hohen Schlammschicht bedeckt – gelangen dank der aufopfernden Unterstützung der Freiwilligen bereits in den ersten Tagen. Wegen des Ausmaßes der Schäden mussten geplante Theatervorstellungen für Schüler abgesagt werden, ebenso eine Veranstaltung zu erneuerbarer Energie, die am 22. Juni stattfinden hätte sollen. Ein Spendenkonto wurde kurzerhand eingerichtet. Mit den bisher darauf eingegangenen 4.500 Euro können Köck und seine Mitstreiter zumindest einen Teil der entstandenen Schäden decken. Die gesamte Höhe der Schäden ist noch nicht abschätzbar: „In der Kantine muss die gesamte Infrastruktur erneuert werden, die Hallenböden ebenso“, konstatiert Köck, aber: „Wir sind dank der Hilfe finanziell mit einem blauen Auge davon gekommen“.

Inzwischen funktionieren Fluderanlage und  Maschinen wieder, das Museum mit dem historischen Sensenhammer und die dazugehörende Ausstellung in den Werkshallen werden ab Anfang Juli wieder zu besichtigen sein. Am Mittwoch konnte sogar schon ein Bühnenfoto für die Nestroy-Premiere am 5. Juli gemacht werden.

Der Kulturverein Sensenwerk existiert seit 35 in auf dem Areal des im Jahr 1984 stillgelegten, historischen Sensenwerks. Neben dem Museum sind gehören Sommertheater, das Musical Walpurgisnacht, Ausstellungen und Konzerte zu den Aktivitäten des Vereins. Im Innenhof des Gebäudekomplexes ist eine historische Goldschmiede eingerichtet.

Infos, Karten: https://www.sensenwerk.at/