Wer am Donnerstag mit dem Zug in den Osten des Landes pendelt, kann sich auf haufenweise Mitfahrende und flächendeckenden Biergeruch einstellen. Feierwütige Menschen allen Alters, die samt Campingzelt und Coolbox den weiten Weg in die burgenländische Pampa auf sich genommen haben, werden anzutreffen sein. Das kann nur eines bedeuten: Das Nova Rock steht in den Startlöchern. Bis einschließlich Sonntag werden die Pannonia Fields im überschaubaren Nickelsdorf erneut zum heimischen Rock-Olymp aufgemotzt. Knapp 200.000 Besucherinnen und Besucher haben sich angekündigt, um vier Tage lang mit ihren Idolen abzurocken. Organisator Ewald Tatar verspricht auch bei der 18. Festivalausgabe ein „dichtes und kompaktes Line-Up, bei dem für jeden etwas dabei ist“.
Eingespielte Nova-Freunde, darunter Weltacts wie Green Day, Billy Talent, Avenged Sevenfold und Bring Me the Horizon, werden das Wochenende über alteingesessene Rocker-Herzen höherschlagen lassen. Jüngeres Publikum kann sich auf den routinierten Italo-Glamrock von Måneskin oder den girly Metalpop der Japanerinnen hinter Babymetal gefasst machen. Für Donnerstag wird sogar Besuch aus Hollywood erwartet: als Bassist der dreiköpfigen Alt-Rock-Band Dogstar verschlägt es keinen Geringeren als „Matrix“-Ikone Keanu Reeves am frühen Abend auf die Blue Stage - der Hauptbühne des Festivals. Auch sonst hat sich Neues getan: nagelneue Toiletten auf dem Hauptgelände und den Campingplätzen sollen für maximalen Komfort sorgen. Wenn man übrigens aktuellen Vorhersagen glauben darf, wird das große Unwetter, das in den letzten Jahren das bunte Treiben fest in der Hand hielt, ausnahmsweise ausbleiben. Ab Freitag soll sogar die Sonne die matschigen Festivalfelder zum Strahlen bringen. Beste Stimmung scheint garantiert.
Das Nova-Rock ist lediglich der Startschuss für die vielversprechende Festivalsaison. Ende Juni geht es am Linzer Donauufer nicht minder hochkarätig weiter: bei der zweiten Edition der „Lido Sounds“ werden Pop- und Rock-Größen wie Kings of Leon, Hozier, Sam Smith oder den Libertines in der oberösterreichischen Landeshauptstadt eine Sause der Sonderklasse steigen lassen. Nur eine Woche später steht schon das nächste musikalische Großevent an. Das „Rolling Loud“, die weltweit größte Anlaufstelle für Rap- und Hip-Hop-Afficionados, macht erstmals Halt in Österreich – genau gesagt im niederösterreichischen Ebreichsdorf, wo kürzlich erst Metallica 60.000 Fans einheizte. An drei Tagen dürfen angesagte Szene-Stars hippste Sprechgesangskunst zum Besten geben. Darunter: Nicki Minaj, Playboy Carti, Ice Spice und Travis Scott.
Das finale Festivalhighlight der Summer-Season wird dann Mitte August kredenzt: beim „FM4 Frequency Festival“ wird mit Headlinern wie dem deutschen Radio-Rapper Apache 207 oder den britischen Kuschelpop-Stars Calum Scott und Ed Sheeran vermehrt junges Publikum gelockt. Ältere Hasen können sich unterdessen an den nostalgischen Italo-Disco-Sounds von Gigi D’Agostino ergötzen. Ob der Star-DJ mit der Kapitänsmütze seine EDM-Hymne „L’Amours Toujours“, die unlängst von rechter Seite zweckentfremdet wurde, überhaupt spielen darf, muss sich noch zeigen.
Doch auch fernab der Festivalbühnen sind die Weltstars im Anmarsch. Ende Juni öffnen die Rocklegenden von AC/DC im Wiener Ernst-Happel-Stadion zweimal den „Highway to Hell“. Weit poppiger geht es im August zu, wenn Coldplay und Taylor Swift bei restlos ausverkauften Konzerten das Stadioninnere zum Beben bringen werden. Für Pop-Prinzessin und Musik-Milliardärin Swift sind es die allerersten Auftritte in Österreich.
Christian Pogatetz