Eigentlich gebe es zwei Saisonprogramme vorzustellen, deutete Staatsoperndirektor Bogdan Roščić bei der Spielplan-Pressekonferenz an. Zwischen Künstlerhaus und Musikverein entsteht am Karlsplatz eine kleine Bühne mit 250 Sitzplätzen, die der Hinführung junger Menschen zur Oper dienen wird. Was dort ab der kommenden Saison geschehen soll, will Roščić am 18. Juni verraten.
Diesmal ging es um die rekordverdächtigen Auslastungszahlen der laufenden Saison, die im Dezember sogar erstmals die 100-Prozent-Marke erreichten, und um die Vorschau auf die nächste Saison. Von Mozart über Bellini, Verdi Tschaikowski und Wagner bis Kurtág reicht das Spektrum der Komponisten.
Neudeutung der „Zauberflöte“
Zur Eröffnung am 26. September zeigt das Haus die vieraktige italienische Fassung von Verdis „Don Carlo“ mit Asmik Grigorian als Elisabetta. Regie führt der Russe Kirill Serebrennikov. György Kurtágs einzige Oper „Fin de Partie“ nach Becketts „Endspiel“ wird Herbert Fritsch in Szene setzen. Eine bunte Neudeutung der „Zauberflöte“ erhofft sich der Direktor von der tschechischen Regisseurin Barbora Horáková. Franz Welser-Möst wird das Stück zum ersten Mal an der Staatsoper dirigieren.
Roščić hat sich zu Beginn seiner Amtszeit vorgenommen, schmerzliche Lücken im Repertoire des Hauses zu schließen. Vincenzo Bellinis „Norma“ war seit 1980 aus dem Spielplan verschwunden. Cyril Teste, der am Haus schon die neue Salome verantwortet, sorgt für die Neudeutung; Mit Juan Diego Flórez, Ildebrando D’Arcangelo und Federica Lombardi stehen große Namen auf dem Programm. Tschaikowskis Einakter „Iolanta“ war gar seit Gustav Mahlers Einstudierung im Jahr 1900 nicht mehr an der Staatsoper zu hören. Tugan Sokhiev dirigiert, Evgeny Titov inszeniert. Zuletzt wird Philippe Jordan Lydia Steiers Neuinszenierung von Wagners „Tannhäuser“ leiten. Der junge Senkrechtstarter Clay Hilley debütiert in der Titelrolle im Haus am Ring. Bogdan Roščić führt am Sonntag um 11.30 durch das Programm, ORF III überträgt live.
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Thomas Götz