Das Grazer Orchester Recreation geht mit einem Programm voller Liebesgeschichten im Herbst in seine 23. Saison. Im Mittelpunkt der 13 Konzerte stehen „Love Stories“ und andere Geschichten, die mit Musik von Bach über Tschaikowsky bis zu Bernstein und moderner südkoreanischer Musik zum Klingen gebracht werden. Am Pult stehen neben Chefdirigentin Mei-Ann Chen alte Bekannte wie Michael Hofstetter oder Newcomer wie Tobias Wögerer und Vanessa Benelli Mosell.

Intendant Mathis Huber zeigte sich bei der Programmpräsentation am Mittwoch mit der vergangenen Saison sehr zufrieden. Volle Häuser ließen „die Delle durch Covid mehr oder weniger vergessen“. Aus der Zeit der Pandemie habe man einiges behalten, darunter die rund einstündigen Konzerte sowie die variablen Beginnzeiten an einem Abend. „Kompakte Konzerte sind unser Standard geworden“, meinte Huber. Was das Orchester auszeichne sei die Tatsache, dass die Musikerinnen und Musiker jeweils für eine Produktion angestellt werden und selbst auswählen, ob sie ein Programm spielen oder nicht. Als weiteren wichtigen Punkt nannte Huber die Nachwuchsförderung, die sich nicht nur im Engagement junger Talente, sondern auch im Redik-Stipendium widerspiegele. Das gibt jungen Menschen die Möglichkeit, in Recreation-Konzerten bei normaler Bezahlung mitzuwirken und Erfahrungen zu sammeln. Finanziert wird es zu einem Drittel von Konzertmeister Wolfgang Redik, der Rest kommt von Patenschaften in der Höhe von jeweils 500 Euro.

Liebesgeschichten im Konzert erzählt

Der Konzertreigen beginnt mit „Cosi fan tutte“, einem Abend mit Musik von Mozart, Haydn und Schubert. Die junge Grazerin Hyazintha Andrej wird das Cellokonzert von Haydn spielen, Tobias Wögerer dirigiert. Ein Wiedersehen mit Pianist Bernd Glemser gibt es bei „Beethoven con forza“, bei dem das 5. Klavierkonzert des Komponisten im Mittelpunkt steht. Als Besonderheit wird eine neue Interpretation von Beethovens „Coriolan“-Ouvertüre von der koreanischen Komponistin Unsuk Chin erklingen, das Konzert leitet Mei-Ann Chen. Die Chefdirigentin schwingt auch beim Programm „Butterfly Lovers“ den Taktstock. An diesem Abend ertönt nicht nur Offenbachs Ouvertüre zu „Orpheus in der Unterwelt“, sondern auch die chinesische Komposition „The Butterfly Lovers“. Das Violinkonzert erzählt die Liebesgeschichte von zwei Menschen, die erst als Schmetterlinge zueinander kommen können. Geigensolistin Melissa White wird mit einem für diesen Anlass entworfenen Kleid für bunte Akzente sorgen.

Das klassische Liebespaar schlechthin steht bei „Romeo und Julia“ im Mittelpunkt. Gespielt wird unter der Leitung der Chefdirigentin nicht nur die gleichnamige Suite von Sergej Prokofjew, sondern auch „West Side Story“, die moderne Variante von Leonard Bernstein. Ein großes Paar der Musikgeschichte waren Clara Wieck und Robert Schumann, von denen je ein Klavierkonzert mit Claire Huangci, die auch das Orchester leitet, gespielt wird. Dirigent Michael Hofstetter, langjähriger Leiter des Orchesters, kehrt für ein Mozart-Programm an seine frühere Wirkungsstätte zurück.

Zu Weihnachten gibt es zwei stimmungsvolle Konzerte: „Hänsel und Gretel“ bringt eine Suite der gleichnamigen Oper mit der italienischen Dirigentin Vanessa Benelli Mosell, während Alfredo Bernardini in bewährter Weise barocke Klänge mit seiner Oboe beisteuert. Dem 200. Geburtstag von Johann Strauss (in Übereinstimmung mit der Strauss-Gesellschaft mit „ss“, Anm.) dankt das Orchester im nächsten März mit einem Programm, das nicht nur mit Musik sondern auch mit Texten, gelesen von Ursula Strauss, aufwartet. Das ganze Programm:
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