In dem Trio von Panels, die das „Triduum paschale“ visuell erzählen, habe ich mich entschieden, eine Penrose-Grundstruktur zu verwenden. Ich möchte damit die innere, spirituelle Entwicklung vom Karfreitag bis hin zum Ostersonntag zugänglich machen.
Die Faszination der Penrose-Struktur liegt für mich darin, dass sie ohn eeine Wiederholung des Musters eine Fläche gleichmäßig bedecken kann. Diese scheinbar zufällige, aber mit Sicherheit nicht-repetitive Qualität schafft eine faszinierende Gegenüberstellung von Ordnung inmitten von Chaos. Was wir sehen, ist eine strukturierte, einzigartig lebendige Geometrie.
Diese mathematische Außergewöhnlichkeit hat für unser Verständnis von Wirklichkeit, insbesondere in den Bereichen der Quantenphysik und Kosmologie, eine besondere Bedeutung. Die Penrose-Struktur erscheint dynamisch instabil, ähnlich wie Regentropfen, die auf die glatte Oberfläche eines ruhigen Sees fallen. Unsere visuellen Sinne werden mit der Illusion von Bewegung und Tiefe fasziniert. Unendliche Vielfalt innerhalb eines eingeschränkten Regelsatzes, Symmetrie und Störungen in einem Medium verwoben.
Darüber hinaus ist der visuelle Effekt tief mit der Art und Weise verbunden, wie die menschliche Wahrnehmung Muster und Komplexität interpretiert, vor allem weil beide eine Form von Quasi-Periodizität und radialer Symmetrie aufweisen. Das Augen des Betrachters wird in ein dynamisches Zusammenspiel von Ordnung und Zufälligkeit verführt.
Im Panel, das dem Karfreitag gewidmet ist, ist die Penrose-Musterung eine Metapher für das Zerreißen des ‚Gewebes der Realität‘, abstrakt repräsentiert durch das ‚Zerreissen des Tempelvorhangs‘, im Moment von Jesu Tod am Kreuz auf Golgota.
Das Panel zum Karsamstag porträtiert anschaulich Christi Abstieg in das Reich des Todes. Dies wird symbolisiert durch eine starke schwarze Leere, die durch das Geflecht der wahrnehmbaren Wirklichkeit gedrungen ist.
Am dritten Tag, am Ostersonntag, visualisiert die Grafik eine Facette der Wiederherstellung des zerstörten Gewebes durch Christi Auferstehung. Zentral für diese Darstellung ist seine Hauptwunde, aus der „Wasser und Blut hervorquollen“. Diese Wunde wird durch die Vesica Piscis oder Mandorla dargestellt, eine Schnittmenge zweier Kreise als heilende Mitte. Seine lebensschaffende Energie, die wellenartig ausströmt, breitet sich in das Gewebe der Menschheit hinein aus.