Die Kritik an den Oscars ist fast so alt wie die Oscars selbst. Nämlich bald 100 Jahre. Mit Christopher Nolans „Oppenheimer“ hat heuer ein tiefgründiger, monumentaler und handwerklich meisterhafter Film gewonnen, der zugleich das Publikum wie die Academy überzeugte. Ein zutiefst amerikanischer Blockbuster mit Anspruch und Traditionsgedanken, aber auch ein Film, in dem weiße, mächtige und privilegierte Männer im Fokus stehen. Und der Anteil, den weibliche Wissenschafter an der Entwicklung der ersten Atombombe hatten, ausgespart wird. An der thematischen Relevanz von „Oppenheimer“ gibt es angesichts der jüngsten Drohungen vom Einsatz von Atomwaffen des russischen Präsidenten Wladimir Putins keine Zweifel. Denn Nolan erzählt nicht nur von Robert Oppenheimer, sondern auch von seiner ekstatischen Angst, ein Mittel zu entwickeln, mit dem sich die Menschheit selbst zerstören könnte.