Dass er im rauen, aber dunkel pulsierenden Glasgow geboren wurde, passt zum Sound, den Steve Goodman später als Kode9 in die Welt hinaus wuchten sollte. Bereits Anfang der 90er-Jahre begann sich der Schotte für elektronische Musik zu interessieren, vor allem die gebrochenen, düsteren Beats hatten es ihm angetan. Später, als DJ, hat er Jungle und Drum ‚n‘ Bass mit Dub und Reggae kombiniert, und diese basswummernde Mischung trägt sowohl dystopische Großstadtdunkelheit als auch ekstatische Lebenslust in ihrer musikalischen DNA.
Im Jahr 1997 verlegte Goodman seinen Wohnsitz nach London, 2004 gründete er sein eigenen Label Hyperdub, auf dem er seine eigenen Sound-Visionen, aber auch hoffnungsvolle Newcomer veröffentlichte. Der ganz große Coup gelang ihm mit dem Londoner Act William Bevan alias Burial, der vor allem mit den beiden dunkel oszillierenden Alben „Burial“ (2006) und „Untrue“ (2007) bis heute unerreichte Maßstäbe im Dubstep setzt.
Immer wieder in den letzten 20 Jahren standen Hyperdub-Künstler auf dem Programm des Elevate Festivals. Diesmal ist Kode9 selbst zu Gast, außerdem Loraine James, von The Guardian als „genius of british electronic music“ bezeichnet, und weitere Acts (siehe Info-Kasten).
Steve Goodman wird aber nicht nur als Dubstep-Ikone auf der Bühne stehen, er nimmt auch am Diskursprogramm Teil und hält einen Vortrag unter dem Titel „Memories of the Future“. Neben seiner Arbeit als Künstler – nach einem Philosophie-Studium erwarb er den Doktortitel –, beschäftigt sich Goodman bereits seit längerem auf wissenschaftlicher Basis mit musiktheoretischen Themen wie Rave Culture, Cybernetics, Postmodernism und Afrofuturism. Hochgelobt und viel zitiert ist sein Buch „Sonic Warfare: Sound, Affect And The Ecology Of Fear“, in dem er sich mit den mentalen und auch pathologischen Auswirkungen von Sounds und Geräuschen beschäftigt.