Der Schweizer Film „Electric Fields“ (CH 2024) von Lisa Gertsch (Regie und Buch) hat beim 45. Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken abgeräumt. Der Schwarz-Weiß-Film erhielt am Samstagabend drei Auszeichnungen: den mit 36.000 Euro dotierten Hauptpreis für den besten Spielfilm, den Fritz-Raff-Drehbuchpreis und den Preis der Filmkritik. In einer „tragisch-komischen, sehnsuchtsvollen Atmosphäre“, so die Begründung der Spielfilm-Jury, erzähle der Film „überraschend und zauberhaft verspielt von Liebe und Vergänglichkeit, von Sehnsucht und Einsamkeit, vom Entstehen und Vergehen von Verbindungen, von Transzendenz, Natur und Tod“. Die Kritiker-Jury gratulierte der Schweizerin (Jahrgang 1992) und ihrem Team zu einem „erstaunlich reifen Erstlingswerk“.
Das Festival steht für die Entdeckung junger Talente aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Insgesamt waren 58 Filme ins Rennen um die 18 Auszeichnungen in den vier Kategorien Spielfilm, Dokumentarfilm, Mittellanger Film und Kurzfilm gegangen. Für sie wurden Preise in einer Gesamthöhe von 118.500 Euro vergeben .Mehrfach erfolgreich war beim diesjährigen MOP auch „Jenseits der blauen Grenze“ (DE 2024) von Sarah Neumann (Regie und Buch) nach einer Romanvorlage von Dorit Linke. Der Film erzählt von der Leistungsschwimmerin Hanna, die 1989 über die Ostsee in den Westen flüchten will. Er wurde mit dem Publikumspreis Spielfilm und dem Preis der ökumenischen Jury ausgezeichnet. Außerdem erhielt Darsteller Willi Geitmann einen der beiden Preise für den besten Schauspielnachwuchs - neben Joshua Bader in „Söder“ (AT 2024, Regie: Raoul Bruck).
Zwei Preise für „Land der Berge“
Zwei Auszeichnungen gingen zudem an die österreichisch-deutsche Produktion „Land der Berge“ (2023) von Olga Kosanović (Regie und Buch): Er wurde von der Fachjury als bester mittellanger Film ausgezeichnet und erhielt in dieser Kategorie auch den Publikumspreis. Bester Kurzfilm wurde der österreichische Streifen „Die Räuberinnen“ (2023) von Isa Schieche (Regie und Buch).
Mit dem Filmpreis der Saarländischen Ministerpräsidentin für die beste Regie wurde „Arthur & Diana“ (DE 2023) von Sara Summa (Regie und Buch) geehrt. Den Preis für den gesellschaftlich relevanten Film erhielt „Good News“ (DE 2024) von Hannes Schilling, einem laut Jury „beklemmenden Film“ über einen Journalisten, der mit einer Reportage über eine Rebellengruppe in Thailand endlich international den Durchbruch schaffen will.
Bester Dokumentarfilm wurde „Echoes from Borderland“ (DE 2023) von Lara Milena Brose (Regie und Buch). Er erzählt von der 15-jährigen Nahid, einer von vielen Geflüchteten, die 2021 nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im Nicht-EU-Staat Bosnien-Herzegowina landen .Festivalleiterin Svenja Böttger zog am Samstagabend ein positives Fazit: „Wir blicken auf eine Woche voller Emotionen, inspirierender Diskussionen und spannender sowie berührender Geschichten im Kino zurück“, sagte sie. Man danke „von ganzem Herzen den Filmteams für ihr Vertrauen und dafür, ihre Werke, die so viel Begeisterung hervorgerufen haben, hier zeigen zu dürfen“.
Laut Programmleiterin Theresa Winkler hätten die Filmschaffenden mit ihren Werken, Gesprächen und Diskussionen das Filmfestival zum Leben erweckt und viele Kinosäle und Veranstaltungen mit interessierten Zuschauerinnen und Zuschauern gefüllt. Jetzt sei man sehr gespannt, den weiteren Weg der Talente in die Branche zu verfolgen und zu begleiten.
Die Preisverleihung aus dem Saarbrücker E-Werk wurde am Samstagabend auch online übertragen. Auch das 45. Filmfestival Max Ophüls Preis fand wieder in dualer Form statt. Eine Auswahl der Filme steht noch eine Woche lang als Stream über die Filmfestival-Website zur Verfügung .Das Gesamtbudget hatte in diesem Jahr mit 1,5 Millionen Euro etwa auf dem Niveau des Vorjahres gelegen. Zu den größten Förderern zählten neben vielen Sponsoren die deutsche Landeshauptstadt Saarbrücken und das Land.