Vielleicht auch, weil sie viel nachzuholen hatte, blieb Ilse Helbich trotz ihres hohen Alters als Autorin und Publizistin unermüdlich. Denn erst als 65-Jährige begann sie, Prosa zu schreiben. Ihren ersten Roman brachte die im Kamptal lebende Wienerin mit 80 heraus. Zum 90er schenkte sie sich das Buch „Vineta“, ihr Lyrikdebüt „Im Gehen“ erschien mit 94 Jahren, zum 100er im vergangenen Oktober brachte sie „Wie das Leben so spielt“ auf den Buchmarkt. Am Freitag ist die Wienerin mit 100 Jahren verstorben.
Ilse Helbich wurde 1923 in Wien geboren und studierte Germanistik. Sie arbeitete publizistisch u. a. zur Biografie Ludwig Wittgensteins, schrieb zahlreiche Radio-Collagen für den ORF sowie Kolumnen für „Die Presse“. Ihre späte Autorinnenkarriere schlug sich u.a. in den Büchern „Schwalbenschrift“ (2003), „Die alten Tage“ (2004), „Iststand. Sieben Erzählungen aus dem späten Leben“ (2007) und „Fremde. Erzählungen“ (2010) nieder.
In ihrem Roman „Das Haus“ (2009) verarbeitete sie die Geschichte eines von ihr 1985 im Ortszentrum von Schönberg am Kamp erworbenen alten Hauses, das sie renovieren ließ. 2012 erschien der Band „Grenzland Zwischenland. Erkundungen“, vorsichtige Erfahrungsberichte von den einschneidenden Veränderungen, die das Alter mit sich bringt, vom Leben mit zunehmender Erblindung, vom Kampf um die Hoheit über das eigene Wort und die eigene Erinnerung.