Als Jungschauspieler geht Kieran Culkin mit seinen 41 Jahren wohl nicht mehr ganz durch, aber er ist der beste Beweis dafür, dass sich Durchhalten auszahlt. 2003 wurde er zum ersten Mal für einen Golden Globe nominiert, knapp 20 Jahre später holte er sich vor einer Woche die Trophäe, Montagabend folgte mit dem Emmy die bisherige Krönung seiner Karriere. Der „Fernseh-Oscar“ ist die Anerkennung für eine Rolle, die er über insgesamt vier Staffeln der Erfolgsserie „Succession“ bis zur Perfektion geschliffen hat. In der vielfach ausgezeichneten Serie mimt er den jüngsten Spross des Medienmagnaten Logan Roy. Als Roman „Romulus“ Roy dehnt er bis zum Exzess aus, was für ihn Fluch und Segen ist: Einer, der zwar mit den Großen mitspielen darf, den aber niemand so richtig ernst nimmt. Als eine Art beständige Entschädigungszahlung löst er mit Vorliebe einen Freifahrtschein zur gepflegten Grenzüberschreitung. Ein goscherter Hund, könnte man umgangssprachlich sagen und es als großes Kompliment meinen.
Endgültig vorbei dürfte damit wohl jene Zeit sein, als hinter seinem Namen eine Zusatzinformation stand: Kieran Culkin, Bruder von Macaulay Culkin. Wobei: Das trifft auf vier weitere Geschwister ebenso zu, die auch im Schauspielbusiness tätig sind. Nun tritt der gebürtige New Yorker endgültig aus dem Schatten seines größeren Bruders. Wobei Kieran Culkin über die Jahre zwar gut beschäftigt war, jedoch mit mehr Neben- denn Hauptrollen. Wohl weniger im Kopf hat man, dass er neben Macaulay ebenso in „Kevin – Allein zu Haus“ zu sehen war: als kleiner nerviger Cousin Fuller McCallister, schrullig, mit Hornbrille und Hosenträgern. Die Hauptrolle in seinem eigenen Leben spielen seine Frau Jazz Charton und die beiden Kinder Kinsey Sioux und Wilder Wolf. Dass er sich mehr Kinder wünscht, hat er ihr übrigens von der Emmy-Bühne herunter mitgeteilt. Fortsetzung folgt also, welche auch immer.