Die Wiener Sängerknaben bekommen 800.000 Euro Akuthilfe vom Bund. Das habe Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) ihm bei einem eben stattgefundenen Treffen im Bundeskanzleramt zugesagt, berichtete Sängerknaben-Präsident Erich Arthold am Samstagmittag der APA. Zuvor hatte er wegen finanzieller Probleme via „Kronen Zeitung“ Alarm geschlagen.
„Wir retten gemeinsam die Wiener Sängerknaben“, betonte Nehammer selbst nach dem Treffen in einer Aussendung: „800.000 Euro stellt die Bundesregierung aus Mitteln des Bildungs- und Kulturministeriums bereit, damit die Sängerknaben ohne existenzielle Sorgen ins kommende Jahr gehen können.“ In den nächsten Monaten werde man dann eine „nachhaltige Lösung“ erarbeiten, „die die Finanzierung der Sängerknaben und der Wiener Chormädchen dauerhaft sicherstellt“, heißt es in der Aussendung.
„Das ist ein Polster“
Arthold zeigte sich im APA-Gespräch dankbar über den Akutzuschuss. „Das ist ein Polster, mit dem wir bis zum Ende der Saison (Ende August, Anm.) gut durchkommen.“ Gegenüber der „Kronen Zeitung“ hatte er zuvor genau jene 800.000 Euro genannt, die dem weltberühmten Knabenchor fehlen würden, um den Betrieb aufrechterhalten zu können.
Was eine nachhaltige Lösung anbelangt, wünschte sich der Präsident die Zusage für regelmäßige Subventionen. Zwar laufe der durch die Coronapandemie von zig Absagen betroffene internationale Konzertbetrieb, durch den der Chor rund zwei Drittel seiner Einnahmen bestreitet, wieder auf Hochtouren, allerdings machten die Teuerung den Sängerknaben ordentlich zu schaffen, wie er betonte: „Säle, Hotels, Flüge, Personalkosten werden teurer, aber das kann man nicht auf das Publikum abwälzen, sonst kommt es nicht mehr“, meinte Arthold.
Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer hatte bereits am Vormittag eine kurzfristige Lösung anklingen lassen und dabei auf ein Telefonat mit Nehammer verwiesen. Die FPÖ hatte in Richtung Bundesregierung gefordert, „sich um das kulturelle Erbe unseres Landes kümmern“.