1973 war ein durchwachsenes Musikjahr. The Who wuchteten die Rock-Oper Quadrophenia in die Landschaft, Iggy & The Stooges verbreiteten Raw Power, David Bowie glitzerte mit dem Album Aladdin Sane, und Pink Floyd begaben sich auf The Dark Side of the Moon und mutierten damit endgültig zur kommerziellen Psychedelic-Supergroup. Kein Wunder, dass es da der damals 20 Jahre alte Musiker Mike Oldfield schwer hatte mit einem Debütalbum, das in keinen Raster passte und über das damals viele Musikkenner die Nase rümpften. „Tubular Bells“, englisch für Röhrenglocken, hieß das Werk, das Oldfield fast im Alleingang einspielte. Es bestand aus nur zwei Teilen, war fast ausschließlich instrumental und verband musikalische Einflüsse aus Rock, Folk und Klassik zu einem bis dahin nicht gehörten Klanggewebe.
Ein Gewebe – esoterisches Geblubber, wie Kritiker meinten – das zunächst wenig Anklang fand. Erst ein damals ebenfalls 20 Jahre junger Unternehmer namens Richard Branson hatte den richtigen Riecher. „Tubular Bells“ war das erste Album, das bei Virgin Records erschien, es verkaufte sich in der Folge fünf Millionen Mal, hielt sich unglaubliche fünf Jahre in den britischen Albumcharts und wurde für Branson zum finanziellen Grundstein für seine weiteren unternehmerischen Tätigkeiten und Abenteuer. Mike Oldfield wiederum hat die Genugtuung, dass sein damals belächeltes Opus Magnum längst als stilprägendes Werk des Progressive Rock in die Geschichte eingegangen ist. In den 1990er-Jahren führte der Brite das bewährte Konzept mit den Alben Tubular Bells II, Tubular Bells III und The Millennium Bell weiter. Und anlässlich des jetzigen 50-Jahr-Jubiläums gibt es natürlich diverse Neuaufnahmen und Deluxe-Editionen.
Der Klang der Röhrenglocken ist also längst nicht verhallt – und ist im nächsten Jahr auch in Graz zu hören! Am 22. Februar 2024 gastiert die Show „Mike Oldfield‘s Tubular Bells Live in Concert“ im Orpheum. In Szene gesetzt wird die britische Show – die 2021 höchst erfolgreiche Premiere in der Londoner Royal Albert Hall feierte – von zahlreichen Live-Musikern unter der Leitung von Robin A. Smith, einem langjährigen musikalischen Weggefährten von Mike Oldfield. „Das Großartige an diesem Werk ist, dass es keine Alterserscheinungen zeigt“, so Smith. „Tubular Bells nehmen die Zuhörer mit auf eine Reise durch die Rockmusik, Elektronik, Folk, Blues und Jazz. Es ist eine Reise, die voll Schönheit und Dramatik ist.“ Eingebettet in die Show sind auch andere Oldfield-Hits wie „Moonlight Shadow“, „Sumnit Day“ oder „Family Man“.