Hades

Als der junge Reza mit Bruder und Mutter aus dem Iran nach Wien kommt, lässt er sich mit einer jugendlichen Bande Krimineller ein – unter dem sorgsamen Blick des Polizisten Czermak (Fritz Karl). Jahre später ist Reza (Anoushiravan Mohseni) tief in die Unterwelt von Wien verstrickt. Eigentlich will er nur ein ruhiges Leben mit seiner Beatrice (Alma Hasun) und dass seine Mama (Proschat Madani) sorgenfrei leben kann. Doch die Soko sieht das anders. Mit viel Schmäh, aber auch Klischees hadert sich Mohsenis Reza durch die Wirren des Gangster-Daseins. Manchmal zu brachial erzählt, will er Jugendliche davon abhalten, selbst abzurutschen. Der Film profitiert vom frischen Cast. (sg)

Black Friday For Future

Albert (Pio Marmaï) und Bruno (Jonathan Cohen) sind hoch verschuldet und halten sich mit kleinen Betrügereien über Wasser. Auf der Suche nach Snacks geraten sie in ein Treffen grüner Aktivisten rund um Cactus (Noémie Merlant), die Menschen auf ihren verschwenderischen Lebensstil hinweist. In den Spenden wittern die beiden ein Geschäft. Dann verliebt sich Albert in die Chefin und die Aktion wird ihnen beiden immer sympathischer. Die „Ziemlich beste Freunde“-Autoren Éric Toledano und Olivier Nakache legen einen erfrischend undogmatischen Film zu einem ernsten Thema vor, der sich über keine Seite lustig macht. Doch „Black Friday for Future“ kann nicht an ihren großen Kinohit anknüpfen. (sg)

Joan Baez: I‘m A Noise

Heute ringt Joan Baez vielleicht um manch hohe Töne, um Worte ist die US-Sängerin, Bürgerrechtsikone und lebende Legende noch nie verlegen gewesen. Das hat sich auch seit ihrem Tour-Finale 2018 nicht verändert. Ihre glockenhelle Stimme war einst legendär. Ihre klaren Ansagen wider Krieg, Gewalt, Hass und Rassismus sowieso. Im einfühlsamen, aber emotional hochtourigen Dokumentarfilm „Joan Baez – I’m a Noise“ blickt die heute 82-Jährige ehrlich zurück. Angelehnt an ein Zitat des kolumbianischen Autors Gabriel García Márquez reflektiert sie dabei über ihr öffentliches, ihr privates und ihr geheimes Leben. Letzteres spricht die „Queen of Folk“ erstmals offen an und berichtet von ihren Traumata sowie vom möglichen Missbrauch in ihrer Familie.  (js) Zur ausführlichen Kritik.

Für immer

Vor mehr als 60 Jahren haben Eva und Dieter zum ersten Mal miteinander getanzt. Das haben sie lange beibehalten. Sie haben ein Hochrisiko-Business namens Liebe bewältigt. Trotz aller Hürden, Hindernisse, Zweifel und Verletzungen. Trotz der zunehmenden körperlichen Schwäche von Eva. Die Grimme-Preisträgerin Pia Lenz hat die beiden mit ihrer Kamera begleitet. „Für immer“ ist ein bezaubernder Dokumentarfilm über das Lieben, das Loslassen und das würdevolle Miteinander. (js) Lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht dazu.

Lola

Eine Zukunft ohne David Bowie ist möglich, aber auch ein bisschen sinnlos: Andrew Legges origineller Sci-Fi-Film „Lola“ berichtet von einer Maschine und Funksprüchen aus der Zukunft. Sehr gelungene Mockumentary als Debüt. (js)