Die durch die Klamauk-Serie „Klimbim“ bekannt gewordene Schauspielerin Ingrid Steeger ist tot. Sie starb am Freitag im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus in Bad Hersfeld, wie die „Bild“-Zeitung zuerst berichtete. Steeger machte in den 1970er-Jahren TV-Karriere und wurde zu einer Kultfigur, zog sich aber bereits vor längerer Zeit aus dem aktiven Showgeschäft zurück. Laut „Bild“ war Steeger vor einigen Tagen mit der Diagnose Darmverschluss in ein Krankenhaus im hessischen Bad Hersfeld eingeliefert worden. Die frühere Schauspielerin litt bereits seit Jahren unter gesundheitlichen Problemen.

Steeger kam am 1. April 1947 als Ingrid Anita Stengert in Berlin zur Welt und war zunächst als Sekretärin tätig. In den 1960er-Jahren wurde sie von einem Fotografen entdeckt und arbeitete als Fotomodell. In den 1970er Jahren wurde sie als neuer Shootingstar der Softsexfilmindustrie bekannt.

Ingrid Steeger in tpyischer Rolle als Nummerngirl
Ingrid Steeger in tpyischer Rolle als Nummerngirl © IMAGO/SVEN SIMON

Durch ihre Rollen in der durch ihren anarchischen Humor legendär gewordenen ARD-Serie „Klimbim“ schaffte Steeger 1973 den Durchbruch als Schauspielerin und wurde zur Kultfigur. Als sommersprossige Tochter Gaby der chaotischen deutschen TV-Familie spielte sie sich in die Herzen der Zuschauer. Und entkam der Rolle der „Ulknudel“, die sie 1979 ablegte, aber auch nie mehr. „,Klimbim‘ war und ist mein Leben“, sagte die Berlinerin vor vielen Jahren einmal rückblickend. 

Später spielte sie auch in der Erfolgsproduktion „Der große Bellheim“ von Regisseur Dieter Wedel, dessen Partnerin sie mehrere Jahre lang war. Die Serie blieb Steegers größter Fernseherfolg im seriösen Genre. Ursprünglich wollte Steeger Werbegrafikerin werden. Ins Fernsehen sei sie damals mehr oder weniger hineingestolpert, sagte sie einmal. „Klimbim“ von Michael Pfleghar, dessen Lebensgefährtin sie ein paar Jahre lang war, habe ihr viele Türen geöffnet, ohne dass sie das geplant habe. Fernsehrollen hatte das frühere „Ausziehfräulein der Nation“ zuletzt nicht mehr, dafür wandte sich die Schauspielerin mehr dem Theater zu. „Ich habe angefangen, mich richtig wohlzufühlen und mir das auszusuchen, was mir wirklich gefällt“, sagte sie vor elf Jahren in einem Inverview.

Peer Augustinski, Wichart von Roëll, Ingrid Steeger, Elisabeth Volkmann und Horst Juessen bei einer „Klimbim“-Reunion 2005
Peer Augustinski, Wichart von Roëll, Ingrid Steeger, Elisabeth Volkmann und Horst Juessen bei einer „Klimbim“-Reunion 2005 © AP / Fabian Bimmer

 1992 heiratete Steeger den amerikanischen Indianerpoeten und Umweltschützer Tom LaBlanc, ein Jahr später trennten sie sich. „Ich bin eine kleine Zigeunerin“, sagt Steeger früher einmal zu ihren vielen, auch liebesbedingten Umzügen – sie lebte unter anderem in München, Hamburg, Zürich, Kenia und Frankreich. Zeitweise geriet ihr Leben auch aus der Bahn. Eine Zeit lang lebte sie von Hartz IV, ehe sie mit den Engagements am Theater loslegte. Steeger engagierte sich auch für Obdachlose – und setzte sich in den vergangenen Jahren mit dem Alter auseinander. „Für manche Rollen ist man einfach zu alt“, sagt sie einst in einem Interview. „Männer dürfen auch alt aussehen. Frauen dürfen das nicht.“ Und sie gab ohne Umschweife zu: „Älterwerden ist nicht schön.“