791 km
Bewertung: ***
Was, wenn ein Sturmtief alles lahmlegt? Vier gestrandete Bahngäste hüpfen in „791 km“ spontan in ein Taxi. Da prallen verschiedene Weltanschauungen aufeinander: die Ökotante mit Herz aus Gold (Iris Berben), ein Paar in der Krise (Nilam Farooq, Ben Münchow), ein Grantler (Joachim Król), der sich an Klimaklebern stört. Trotz allem Streit bemüht sich das Roadmovie von Tobi Baumann um Versöhnung. Bedauerlich, dass die Konflikte naiv ausdiskutiert werden. Dank großartigem Ensemble kratzt das Kammerspiel noch die Kurve. (pog)
Munch
Bewertung: ***
Es ist nicht leicht, einen Film über einen komplexen Künstler wie den norwegischen Maler Edvard Munch (1863–1944) zu drehen. Henrik M. Dahlsbakken nutzt vier ineinander verwobene, verwirrende Episoden aus Munchs Leben, wobei er Themen wie Kunst, Tod und Liebe aufgreift. Alfred Ekker Strande spielt den jungen, gequälten Munch, Mattis Herman Nyquist den älteren. Ola G. Faruseth gibt Munch in der Nervenklinik, Schauspiel-Veterenanin Anne Krigsvoll ist Munch in seinen letzten Tagen. Der letzte Grad an Finesse fehlt. (sg)
Fremont
Bewertung: *****
Der entspannte und lakonische Schwarz-Weiß-Film erzählt vom Ankommen, Neu-Anfangen, Loslassen und von einer Glückssuche unter erschwerten Bedingungen. Das Setting, das der iranisch-britische Regisseur Babak Jalali mit der Glückskeksproduktion findet, ist höchst originell, die poetisch-ironische Übersetzung mit ruhigem Bilderfluss, schrulligen Figuren, lapidaren Dialogen und sehnsuchtsvollen Baritonhornklängen äußerst gelungen. Dazu bekommt das Publikum in diesem Indie-Kleinod von Film die passenden Heile-Welt-Sprüche wie „Eine erfreuliche Nachricht ist auf dem Weg zu Ihnen“ serviert. Oder: „Nichts wird diesen Monat Ihren Erfolg verhindern.“ Mehr zu unserem Film der Woche lesen Sie in der ausführlichen Kritik. (js)