Der 26. Radiopreis der Erwachsenenbildung zeigt, wie vielfältig das heimische Radioschaffen der privaten, freien sowie öffentlich-rechtlichen Sender ist. Aus 126 eingereichten Sendungen waren 18 Produktionen für einen der Preise nominiert und die Auslese umfasste in diesem Jahr brandaktuelle Themen wie Femizide, den Mangel an psychosozialer Versorgung von Kindern und Jugendlichen, veränderte Rollenbilder bei Männern, Pushbacks an den EU-Außengrenzen, LGBTIQA+-Themen, neue, digitale Arbeitswelten, politische Bildung, psychische Gesundheit und vieles mehr.

Die Jury, bestehend aus Vertretungen der Erwachsenenbildung aus ganz Österreich, Journalistinnen und Journalisten sowie einem Medienwissenschaftler, kürte heuer die Filme- und Radiomacherin Elisabeth Scharang zur Doppelgewinnerin. Die neue, mutige Reihe „FM4 Field Recordings“ von Claus Pirschner, Diana Köhler und Scharang erhielt den Radopreis 2023 für die beste Sendereihe. Darin begibt sich die gebürtige Steirerin ergebnisoffen mitten ins Geschehen; besucht mit ihrem Mikrofon Großküchen, Lagerhallen, Kindergärten, erkundet digitale und analoge Arbeitsplätze und spricht mit den Menschen. Den zweiten Preis erhält Scharang mit der Sendungsverantwortlichen Barbara Zeithammer in der Kategorie Gespräche, Debatten für die „Punkt Eins“-Sendung „Retten, wer zu retten ist“ über Versorgungslücken in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Österreich.

Feministische Themen

Der Eduard-Ploier-Preis für den Bereich Bildung geht in diesem Jahr an die Gestalterinnen Charlotte Trippolt, Marlene Weck, Anna-Julia Saiger für ihren Beitrag „Frau – Mutter – Wissenschaftler: Das Ringen um Möglichkeiten“ mit Vorkämpferin Ludmilla Müller. Es ist eine Sendung der feministischen Reihe „ReVulvation“ des Freien Radios Innsbruck Freirad.

In der qualitativ hochwertigen Kategorie Dokumentation/Information setzte sich ein bedrückender Ö1-Beitrag der Sendereihe „Hörbilder“ durch. Andrea Kandioler-Kiml und Elisabeth Stratka spürten dem „Femizid Nummer 30“ im Jahr 2021 und damit der tragischen Geschichte von Anousche T. nach. Die Kategorie Kultur ging ebenso an Ö1 und zwar an Alexander Musik und Natasa Konopitzky (Redaktion) sowie Fridolin Stolz (Tonmeister) für ihr packendes Porträt „Wut ist mein Territorium: die Schriftstellerin Virginie Despentes“.