Wer glaubt, Weihnachten wäre die stillste Zeit des Jahres, der glaubt wahrscheinlich auch noch an das Christkind. Oder an den Weihnachtsmann. Oder an den Herrn vom Zustelldienst, der im lächerlichen Santa-Kostüm Packerln in den fünften Stock schleppt.
Aus Köln kam am Sonntatg ein Weihnachtskrimi, der trotz adventlichem Ambiente jeden Verdacht umschifft, Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Ja, Schenk (Dietmar Bär) ist mehr mit Geschenksuche als Ermittlung befasst. Ja, es fließt Glühwein und ja, gewichtelt wird auch. Aber als ein Paket-Weihnachtsmann in seinem abgeranzten Transporter stirbt, öffnet sich der Blick in eine Art modernen Sklaventums, wo der Wert eines Menschen in ausgelieferten Paketen angegeben wird. Pinkel- oder Mittagspause? Nicht in der Weihnachtszeit.
Der konventionelle Milieu-Krimi im Niedriglohnsektor nahm sich viel Zeit für das triste Ambiente und holt leider zu wenig Tiefe aus den Charakteren. Gut gelang, fand der Rezenstent, immerhin der Stilbruch – Weihnachtstraum versus Weihnachtsalbtraum – ohne billig den Spiegel vorhaltend die Moralkeule zu schwingen. Dafür gab es drei von fünf Weihnachtskugeln.