Dass Mathematik und Musik zueinander in Beziehung stehen, wissen wir allerspätestens seit Johann Sebastian Bach. Einer, der sich ebenfalls eingehend mit diesem Phänomen beschäftigt, ist der in Frankreich lebende Wiener Bassist Raphael Preuschl, der am Freitag mit seiner neuesten Formation „π Streichquartett & Chitarra Basso Elettrica“ im Stockwerk zu Gast war.
Die erste Hälfte des Abends war ganz der Uraufführung seines Lockdown-Werkes „La poésie des fractales“ gewidmet. Trotz des mathematisch-trockenen Ansatzes, „die Symmetrie und Skaleninvarianz motivischer Fraktale“ musikalisch beschreiben zu wollen, erwies sich das aus mehreren, satzartigen Teilen bestehende Stück als kurzweilige, ganz und gar nicht kopflastig wirkende Suite voller feiner, miteinander verzahnter Melodien und Grooves.
Nach der Pause standen Duos mit den vier Damen des Quartetts auf dem Programm. Preuschls fünfseitiger E-Bass, sonst häufig als Soloinstrument im Einsatz, ließ hier der jeweiligen Partnerin ausreichend Raum, ihre persönliche Klasse unter Beweis zu stellen. Einen besonders intensiven Eindruck hinterließ Joanna Lewis‘ Geigenspiel in dem dem vergangenes Jahr verstorbenen Schlagzeugers Wolfgang Reisinger gewidmeten Stück „Cosmic Dust“.